Ein Kommentar von Rainer Grünberg

Es ist der ganz große Wurf, der den Hamburger Handballern beim Final Four der Champions League gelungen ist. Nach dem Gewinn der deutschen Meisterschaft 2011 setzte die Mannschaft jetzt mit dem Triumph in der Königsklasse einen weiteren Meilenstein in ihrer kurzen, aber schon ruhmreichen Geschichte. Das war nach den zuletzt drastischen Etatkürzungen nicht zu erwarten.

Wenn man weiß, wo das Team in dieser Saison herkommt, ist der überragende Auftritt in Köln nicht hoch genug einzuschätzen. Im Entscheidungsspiel des Qualifikationsturniers zur Champions League im südfranzösischen Saint-Raphael lag der HSV Anfang September gegen die Gastgeber sieben Minuten vor Schluss mit fünf Toren Differenz zurück, rettete sich in die Verlängerung und gewann die Partie noch 32:31. In den nächsten Monaten fielen bis zu fünf Stammkräfte gleichzeitig wegen Verletzungen aus, an geregeltes Training war in dieser Phase selten zu denken. Dass die älteste Mannschaft der Bundesliga in dieser Serie nur in wenigen Spielen ihr weiterhin großes Potenzial ausschöpfte, wie im Halbfinale gegen den THW Kiel und im Endspiel gegen den FC Barcelona, wird in Anbetracht der schwierigen Umstände verständlich.

Die späte, aber konsequente Verjüngung des Teams zur nächsten Saison lässt hoffen, dass die HSV-Handballer nicht zum letzten Mal einen großen Pokal in die Höhe gestemmt haben. Der Titel hat nicht nur sportlich einen herausragenden Stellenwert, mit ihm sollte auch die Sponsorensuche künftig leichterfallen.