Eines muss man den HSV-Handballern und ihren führenden Köpfen, den Rudolph-Brüdern Andreas und Matthias, zugestehen: Sie haben das Hauptproblem ihres Vereins erkannt. Seitdem Martin Schwalb vor einem Jahr wieder den Präsidentenstuhl mit der Trainerbank tauschen musste, fehlt dem deutschen Meister von 2011 jener charismatische Handelsvertreter, der die Verbindungen in die Chefetagen der Unternehmen hält. Das hat den Verein in der Akquise und im Bestand Sponsoren gekostet. Für den Fehlbetrag im Etat muss wohl einmal mehr Andreas Rudolph aufkommen.

Wie viel den Rudolphs an einer Lösung in diesem Bereich liegt, zeigt ihr Vorgehen. Es gibt keine Tabus, keine Schere im Kopf. Den Berliner Füchse-Manager Bob Hanning hatte Andreas Rudolph im Mai 2005 beim HSV vom Hof gejagt, jetzt war er der erste Kandidat für den Posten des Hauptgeschäftsführers. In der Branche gibt es kaum einen Besseren.

Auch die Idee mit dem ehemaligen Fußballtorwart Frank Rost besticht. Er könnte den HSV-Handballern neue Märkte öffnen. Dass Rost bislang jegliche Erfahrung in seinem möglichen kommenden Aufgabengebiet und zudem das handballspezifische Netzwerk fehlt, wäre ein überschaubares Risiko. Größer scheinen die Chancen, die sich eröffnen, wenn jemand das Projekt HSV Handball aus einer anderen Perspektive angeht. Das verspricht frische Impulse. Und: Niemand sollte Rosts bekannten Ehrgeiz unterschätzen, auch auf diesem Terrain reüssieren zu wollen. Zusammen mit der vorhandenen Handball-Kompetenz im Verein klingt das nach einem Erfolg versprechenden Zukunftspaket.