26:34-Niederlage in Göppingen “enttäuschend und traurig“ - Djordjic soll kommen

Hamburg. Eines ist den Handballern des HSV Hamburg am Dienstag jedenfalls gelungen: Sie haben ihrem Präsidenten Matthias Rudolph gründlich die Laune verdorben. "Enttäuschend und traurig" sei die Vorstellung gewesen, die die Mannschaft bei der 26:34-Niederlage in Göppingen bot. Die mit 10:18 verlorene erste Halbzeit sei "mehr als unglücklich" verlaufen, die Mannschaft habe "ziemlich leblos" gewirkt.

Es ist lange her, dass ein HSV-Präsident ein derart vernichtendes Urteil gefällt hat. Es ist allerdings auch lange her, dass sich die Mannschaft von einem nominell unterlegenen Gegner derart vorführen ließ. Die vierte Saisonniederlage hat auch den letzten Optimisten die Augen geöffnet für die Probleme, an denen das Spiel des Meisters von 2011 krankt. Außer Mittelmann Domagoj Duvnjak und Rechtsaußen Hans Lindberg ist keiner in der Lage, über die Dauer einer Partie auf hohem Niveau zu agieren. Der HSV, der einst seine Gegner überrannte, wirkt phasenweise kraft- und leidenschaftslos. Selbst aus den Ansprachen von Trainer Martin Schwalb ist jede Dynamik gewichen.

"Momentan kommen einige Dinge zusammen", sagt Rudolph. Sie sind hinlänglich beschrieben worden: die vielen Verletzten, die fehlende Saisonvorbereitung, das harte, ja unzumutbare Wettkampfprogramm. Nur hat es der HSV in der Vergangenheit schon sehr viel besser verstanden, damit umzugehen. Auch soll es mit der Stimmung im Team seit dem Abgang der Gille-Brüder nicht zum Besten stehen. Es passte ins traurige Bild, dass Michael Kraus am Dienstag wie berichtet das Flugzeug nach Stuttgart verpasste. Ob der Vorfall disziplinarische Konsequenzen für den Spielmacher hat, ließ Rudolph offen.

Das Vertrauen der Führung in die Mannschaft ist offenbar aufgebraucht. Für den abwanderungswilligen Kreisläufer Igor Vori wurde bereits Henrik Toft Hansen als Nachfolger verpflichtet, für Marcin Lijewski der Gummersbacher Adrian Pfahl. Kraus könnte spätestens 2014 durch Kentin Mahé, einen weiteren Gummersbacher, ersetzt werden. Bereits in der nächsten Saison soll Petar Djordjic, 22, den linken Rückraum verstärken. Mit dem Serben, dessen Vater Zoran dem HSV vergangene Saison im Tor aushalf, soll man sich grundsätzlich über einen Wechsel einig sein. Djordjics Vertrag bei der SG Flensburg-Handewitt läuft aus. Gegen den HSV kann er im Champions-League-Spiel am Sonntag wegen eines Kreuzbandrisses nicht antreten.