Ein Kommentar von Achim Leoni

Neun Jahre Anlauf hat der Handball-Sport-Verein Hamburg nach seiner Gründung 2002 nehmen müssen, um deutscher Meister zu werden. Aber er hat danach nur eineinhalb Jahre benötigt, um wieder ins sportliche Mittelmaß zurückzufallen. Der vorläufige Tiefpunkt war am Dienstag bei der peinlich hohen Niederlage in Göppingen zu besichtigen.

Den Erfolg hat der HSV einst teuer erkauft: Stars wurden mit viel Geld gelockt und mit langen Verträgen an den Verein gebunden. Den Preis dafür muss die Mannschaft jetzt zahlen. Sie hat ihr Leistungsvermögen ausgeschöpft - oder sie ist dazu nicht mehr in der Lage, zumindest nicht im vom Spielplan vorgegebenen Dreitagetakt.

So berechtigt der Einwand ist, dass viele verletzte Spieler fehlen: Die Vereinsführung hat es versäumt, für ebendiesen Fall vorzubeugen. Statt jüngere Spieler aufzubauen, wurde noch einmal auf die älteren gesetzt. Sie aber fallen in unschöner Regelmäßigkeit aus.

Die Auswirkungen des Absturzes sind nicht nur in der Tabelle, sondern auch an den Zuschauerzahlen abzulesen. Auch neue Sponsoren für diesen HSV zu begeistern, was dringend geboten wäre, dürfte schwerfallen. Das erst macht die Lage bedrohlich. Denn der Einnahmeschwund fällt in eine Zeit, in der der Verein erkennen muss, dass er finanziell über seine Verhältnisse gelebt hat.

Für die kommenden Jahre scheint der HSV beim Personal wieder besser aufgestellt zu sein. Bleibt nur zu hoffen, dass es ihn dann noch gibt.