Die HSV-Handballer gewinnen ihr erstes Champions-League-Spiel in dieser Saison mit 28:26 gegen Ademar León.

Hamburg. Martin Schwalb klang entspannt. Als er am Sonntagmittag in Madrid auf den Rückflug in die Hamburger Heimat wartete, fand der Trainer der HSV-Handballer viele lobende Worte für den Auftritt seiner Mannschaft im spanischen León. "Wir haben zwei Punkte geholt, und ich bin durchaus zufrieden mit der Leistung meines Teams", befand der 49-Jährige: "Wir sind auf dem richtigen Weg."

Dass dieser mitunter holprig verläuft und einige Stolperfallen bereithält, wurde im ersten Champions-Lea gue-Duell der laufenden Saison nur allzu deutlich. Zwar besiegten die Hamburger Ademar León in der Halle mit dem klangvollen Namen Palacio Municipal De Los Deportes mit 28:26 (14:13). Spielerisch jedoch mangelte es insbesondere am Torabschluss und an der Präzision der Würfe. "Wir hätten es uns einfacher machen können", gestand Schwalb - auch deshalb, weil die Fehlwürfe die Spanier im Spiel hielten und dafür sorgten, dass das Duell der Gruppe A in der Königsklasse bis zum Ende spannend blieb.

Die Hamburger fanden nur schwer in die Partie. Linksaußen Hans Lindberg und Kreisläufer Igor Vori konnten ihre Torchancen zunächst nicht nutzen, sodass die Mannschaft um Kapitän Pascal Hens kurz darauf sogar in Rückstand geriet. Nach zehn Minuten gelang Vori der 3:3-Ausgleich - ein Auftakt, den sich die Hamburger in ihren neuen roten Trikots wohl anders vorgestellt hatten.

Fortan war es ein Spiel auf Augenhöhe - nicht königlich, aber von großem Kampfgeist geprägt. Vor allem Ademar León demonstrierte Leidenschaft und profitierte von den Wurf- und Passfertigkeiten des einzigen verbliebenen Stars in den Reihen des finanzschwachen und mit vielen Nachwuchsspielern agierenden Erstligisten: Carlos Ruesga, 27, bereitete der HSV-Abwehr sichtbar Probleme. Bis zur Halbzeit erzielte der Spielmacher der Spanier acht von insgesamt elf Treffern.

Die Hamburger bekamen das Spiel nicht unter Kontrolle. Ein Viertorevorsprung (10:6) in der 20. Minute schmolz durch Nachlässigkeiten in der 3-2-1-Deckung dahin, sodass Schwalb in der Auszeit lautstark "mehr Konzentration" einforderte. "Wir haben viel zu viele individuelle Fehler gemacht, und ich selbst bin mit meinem Spiel total unzufrieden", resümierte später Pascal Hens, der bei sechs Versuchen lediglich einen Treffer erzielte.

Am Ende war es der Nervenstärke der Hamburger und den schwindenden Kräften der Spanier zu verdanken, dass der HSV das Duell für sich entscheiden konnte. Zwar verspielte die Schwalb-Truppe kurz vor Schluss erneut eine Fünftoreführung (24:19), ließ León in der 27. Minute den 24:25-Anschlusstreffer erzielen und die spanischen Anhänger unter den 4200 Zuschauern noch einmal hoffen. Doch in den letzten beiden Minuten hatten die Spanier dem HSV nichts mehr entgegenzusetzen.

"Wir sind froh, mit einem Sieg in die Champions League gestartet zu sein", sagte Schwalb, der die Abwehrleistung und Ballgewinne seiner Mannschaft lobte: "Ich bin mir sicher: Es wird der Zeitpunkt kommen, an dem wir für unsere Arbeit belohnt werden und auch unsere Torchancen besser nutzen."

Bereits morgen Abend (19.30 Uhr, Sport1.de) hat die Mannschaft Gelegenheit dazu. Der HSV tritt in der Bundesliga beim Traditionsklub VfL Gummersbach an. "Dort wollen wir noch konsequenter spielen", sagt Schwalb. Eine Nachwuchsmannschaft ist der VfL Gummersbach nämlich definitiv nicht.

Tore: Ademar León: Ruesga 11 (3 Siebenmeter), Borges 4, Cabanas 3 (1), Carillo 3, Campos 2, Golubovic 2, Goñi 1. HSV: Lindberg 9 (1), Lijewski 5, Vori 5, Nilsson 3, Duvnjak 2, Kraus 1, Lackovic 1, Hens 1, Petersen 1. Schiedsrichter: Badura/Ondogrecula (Slowenien). Zuschauer: 4200. Zeitstrafen: 2; 3.