Hamburg. Die HSV-Handballer setzen jetzt auf die Jugend. Der deutsche Ex-Meister verpflichtete mit dem serbischen Juniorennationalspieler Stefan Terzic, 18, vom RK Borac Banja Luka aus Bosnien bereits den dritten Perspektivspieler. Der Linkshänder erhält einen Dreijahresvertrag und soll schon in der kommenden Saison den bald 35-jährigen Marcin Lijewski im rechten Rückraum unterstützen, weil es weiter ungewiss ist, ob und wann der rekonvaleszente Oscar Carlén, 24, nach seinen Kreuzbandrissen sein erstes Spiel für den HSV bestreiten kann. "Stefan Terzic ist ein Ausnahmetalent. Er ist hervorragend ausgebildet, und ich bin mir sicher, dass er uns und unseren Fans viel Freude bereiten wird", sagte Trainer Martin Schwalb, 49.

Terzic hatte beim Probetraining in Hamburg einen starken Eindruck hinterlassen. Der Linkshänder hatte mehrere Angebote aus der Bundesliga, entschied sich aber für den HSV, weil es hier mit den Kroaten Blazenko Lackovic, Igor Vori und Domagoj Duvnjak drei Mitspieler gibt, die seine Muttersprache Serbisch sprechen.

Geht es nach den neuem HSV-Präsidenten Matthias Rudolph, 54, wird der Klub verstärkt Talente in seine Bundesligamannschaft integrieren. "Wir hatten in der Vergangenheit von der sportlichen Leistung her weder das Scouting noch die Zeit dazu, um auf den Nachwuchs bauen zu können", sagte Rudolph dem Abendblatt. Der Verein sei nach der finanziellen und sportlichen Rettung durch seinen Bruder Andreas Rudolph, 57, im Jahr 2005 zu schnell zu groß geworden. "2007 haben wir die Bundesliga mit dem THW Kiel punktgleich als Zweiter abgeschlossen. Danach wollten die Leute Titel sehen. Und die holst du nicht mit Talenten."

Jetzt schreibe der auf rund acht Millionen Euro abgesenkte Etat eine andere Politik vor. "Wir müssen Spieler finden, die 100 000 Euro verdienen wollen, aber in ein paar Jahren das Vier- oder Fünffache kosten würden." Das Grundproblem fast aller Handballklubs sei es, "dass die Spieler im Verhältnis zu ihrer Leistung viel zu wenig verdienen, in Anbetracht der Einnahmesituation der Vereine aber weiterhin zu viel." Daher müsse künftig mit noch mehr Augenmaß gewirtschaftet werden.

Der HSV könnte als möglicher Sieger des Wildcard-Turniers (Termin: 8./9. September) in der Champions League auf den deutschen Vizemeister SG Flensburg-Handewitt treffen. Das ergab die Auslosung in Herzogenaurach. Flensburgs feststehende Kontrahenten in Gruppe A sind Montpellier HB, Medwedi Tschechow (Russland) und Ademar León. Sechstes Team wird der Sieger eines weiteren Qualifikationsturniers: RK Sloga (Bosnien), Partizan Belgrad, Porto Vitalis (Portugal) oder HC Lovcen (Montenegro).