HSV-Handballer besiegen in der Champions League Skopje 32:25. Es war der dritte Sieg im dritten Spiel. Lackovic war bester Werfer der Hamburger.

Hamburg. Drei Sekunden Zeit hatte sich Johannes Bitter genommen, um einen anspielbereiten Teamkollegen zu finden, und weil bis zum Spielende nun nur noch weitere drei Sekunden verblieben, warf der Torhüter der HSV-Handballer den Ball kurzerhand aufs Tor von Metalurg Skopje. Es war kein ernst gemeinter Versuch, der 32:25-(18:12-)Sieg seiner Mannschaft war ohnehin nicht in Gefahr, aber weil Statistiken keinen Spaß verstehen, fand auch dieser finale 35-Meter-Wurf darin Eingang. Bitter konnte nicht ahnen, dass er soeben den Ausgleich geworfen hatte: 32 Toren seiner Mannschaft standen nun 32 Fehler gegenüber.

Vor allem in der zweiten Halbzeit hatten sich seine Vorderleute viele davon geleistet. Sie konnten das, ohne die Spitzenposition in der Vorrundengruppe C ernsthaft zu gefährden. Seinen dritten Sieg im dritten Spiel hatte der deutsche Meister im Grunde schon in der ersten Halbzeit sichergestellt. "Da waren wir in der Abwehr nicht aggressiv genug und im Angriff zu langsam", gestand Skopjes Trainer Lino Cervar ein. Namentlich Blazenko Lackovic und Domagoj Duvnjak waren es, die ihrem einstigen Lehrmeister aus der kroatischen Nationalmannschaft eine Lehrstunde erteilten. Schwerpunkt der rund 45-minütigen Unterrichtseinheit: Tempospiel und Athletik.

+++ Flensburg verzweifelt an einer Wand namens Bitter +++

An beidem gebricht es dem mazedonischen Meister recht deutlich. Die Spielergattung der Kreisläufer Vancho Dimovski und Mladen Rakcevic, je 1,79 Meter groß und mehr als 100 Kilogramm schwer, gilt hierzulande seit etwa einem Jahrzehnt als ausgestorben. Durch die aufmerksame Sechs-null-Verteidigung des HSV wühlten sie sich die beiden Schwermetallurgen nur selten einmal erfolgreich. "Wir haben hinten sehr gut gestanden", fand Trainer Per Carlén. 25 Gegentore entsprechen ebendem Richtwert, den der Schwede für erfolgreiche Abwehr ausgegeben hat. Mit der Schlussviertelstunde war Carlén weniger glücklich: "Da haben wir es versäumt, unseren Fans einen höheren Sieg zu schenken." Es lag natürlich auch daran, dass der Trainer die Mannschaft früh durcheinandergemischt hatte. Das sei wichtig gewesen, um Kraftreserven für das morgige Bundesligaspiel bei der TSV Hannover-Burgdorf aufzuheben.

+++ Nach Verletztenmisere: HSV Handballer holen Vugrinec +++

Das Wichtigste aber sei, dass es keine weiteren Verletzten zu beklagen gebe. Igor Vori, auch er ein früherer Lieblingszögling Cervars, kam nach seiner leichten Knieverletzung der vergangenen Woche mit zunehmender Spieldauer besser in Tritt. Und der kurzfristig verpflichtete Renato Vugrinec ist auf der Suche nach einer Schnittstelle zum HSV-Spiel ein Stück vorangekommen. Seine Anspiele kamen bei den Teamkollegen und beim Publikum sehr gut an. Die Torwürfe allerdings weniger. Vugrinec trug sich wie Pascal Hens mit fünf Fehlversuchen in die Hamburger Pannenstatistik ein. "Im Angriff hakt es noch ein bisschen, aber unser Tempospiel ist wieder da", sagte Kapitän Guillaume Gille. Seine wichtigste Erkenntnis nach dem lahmen Saisonstart: "Wir spielen wieder Handball."

Tore, HSV: Lackovic 6, Duvnjak 5, Schröder 5, Vori 3, Jansen 3, Lindberg 3 (3 Siebenmeter), Hens 2, Vugrinec 2, Schulze 1, Flohr 1, B. Gille 1; Skopje: Mojsovski 8 (7), Levov 3, Dimovski 3 (1), Manaskov 3, Rakcevic 2, Kozlina 2, Mirkulovski 2, Stojchevski 1, Alushovski 1. Schiedsrichter: Lazaar/Reveret (Frankreich). Zuschauer: 3455. Zeitstrafen: 3; 4.