Hamburg. Für seine These, dass Handball nicht nur Handwerk, sondern auch Kunst sei, wusste Johannes Bitter einmal im Abendblatt-Interview zwei Beispiele zu nennen. Renato Vugrinec, mit dem der HSV-Torhüter zwei Jahre in Magdeburg zusammenspielte, sei so ein "genialer Typ". Und auch Krzysztof Lijewski habe "unglaubliche Sachen drauf". Lijewski hat die Hamburger im Sommer Richtung Mannheim verlassen. Vugrinec, 36, ist seit Freitag wieder mit Bitter vereint. Der slowenische Linkshänder erhält beim deutschen Meister einen Vertrag bis Saisonende.

Vugrinec soll die Lücke schließen, die die Ausfälle von Oscar Carlén (Kreuzbandriss) und Lijewskis Bruder Marcin (Knöcheloperation) im rechten Rückraum des HSV gerissen haben. Er wird am Sonnabend in Köln zur Mannschaft stoßen und soll bereits am Abend beim Spiel in Gummersbach erstmals für seinen neuen Verein auflaufen (19 Uhr/Sport1.de). "Renato passt perfekt in unser Anforderungsprofil und wird uns sofort weiterhelfen", gibt sich Präsident Martin Schwalb überzeugt, "er bringt die Erfahrung und die Klasse mit, um diesen Job zu erledigen."

Die Erfolgsliste kann sich in der Tat sehen lassen. 2004 warf Vugrinec Slowenien bei der EM im eigenen Land zur Silbermedaille, im gleichen Jahr gewann er mit RK Celje die Champions League. Über Magdeburg und San Antonio (Spanien) kehrte er 2009 nach Celje zurück und wurde zum achten Mal Meister. Als der Klub Anfang 2011 in Zahlungsschwierigkeiten geriet, wechselte Vugrinec zu Al-Sadd Doha nach Katar - "als Helfer", wie er selbst sagte.

Jetzt hat ihn seine Handballmission wieder nach Deutschland geführt. Bei seinem ersten Gastspiel sei Vugrinec "nicht mit der Bundesliga zurechtgekommen", erinnert sich Bitter. Das Vertrauen in seine Handballkunst aber konnte das nicht erschüttern.