Im Spiel des HSV bei den Löwen treffen Marcin und Krzysztof Lijewski aufeinander. Im Vorjahr wurden sie noch gemeinsam Meister.

Hamburg. Wer Geld auf einen Sieg setzt, muss sich seiner Sache ziemlich sicher sein. So wie Dr. Rolf Brack. "Ich würde am Mittwoch mindestens 100 Euro auf die Löwen setzen, vielleicht sogar 200 Euro", verkündete der Trainer der HBW Balingen-Weilstetten am vergangenen Sonnabend im Hinblick auf das bevorstehende Handball-Duell zwischen dem HSV Hamburg und den gastgebenden Rhein-Neckar Löwen (19 Uhr/2. Halbzeit live auf Sport1).

Balingen hatte die Partie gegen die Mannschaft von Trainer Gudmundur Gudmundsson deutlich mit 22:29 verloren, was Brack dazu verleitete, sich auf einen Löwen-Sieg festzulegen. Es war das erste Heimspiel der Mannheimer in der neuen Saison - und der erste offizielle Auftritt von Linkshänder Krzysztof Lijewski, der noch vor wenigen Monaten mit dem HSV die deutsche Meisterschaft feierte. Der 28-Jährige hat seinen Wechsel ins Badische und den Abschied von den Hamburger Teamkollegen bestens verkraftet. Vier Tore steuerte "Zloty", wie ihn die Fans an der Elbe nennen, bei seinem Heimdebüt zum Sieg in der SAP-Arena bei. "Daran möchte ich im Spiel gegen den HSV natürlich anknüpfen", sagt Lijewski, wohl wissend, dass ein Sieg der Löwen zwangsläufig eine Niederlage für Bruder Marcin und vielleicht sogar das Aus der Hamburger Pläne für die Titelverteidigung bedeuten könnte.

Beeindrucken lässt sich der polnische Nationalspieler davon allerdings nicht. "Ich habe eine Menge Kumpels beim HSV, aber diese Freundschaft wird am Mittwoch 60 Minuten lang ruhen", betont Krzysztof Lijewski, der inzwischen in Heidelberg wohnt und bei den Löwen bereits nach kurzer Eingewöhnungsphase eine Führungsrolle übernommen hat. "Es liegt sehr viel Last auf seinen Schultern. Augenblicklich ist er unser Mann für die entscheidenden Tore", sagt Löwen-Coach Gudmundsson. Vor allem in kritischen Phasen eines Spiels ist Rückraum-Hüne Lijewski als Ersatz für den Isländer Olafur Steffanson, der zu AG Kopenhagen wechselte, gefordert. Doch die Verantwortlichen sind zufrieden mit der Entwicklung des neuen Stars im Team. "Wir haben ihn geholt, weil er Verantwortung übernimmt", sagt Geschäftsführer Thorsten Storm. Und so könnte ausgerechtet der ehemalige Hamburger im Löwen-Trikot zum berühmten Zünglein an der Waage werden, wenn er mit seiner Mannschaft heute Abend auf die Meister-Truppe aus dem Norden trifft.

Dass das Spiel um die Spitzenplätze in der Liga auch ein Duell der Lijewski-Brüder ist, spielt für die Beteiligten allerdings keine Rolle. "Unsere Wege haben sich nun mal wieder getrennt. Das ist keine Katastrophe für mich", sagt Marcin Lijewski. Nach der knappen Niederlage gegen die Füchse Berlin will der 33-Jährige alles daransetzen, die Schmach vom Sonntag vergessen zu machen. Auch weil er sich selbst eine große Verantwortung für den Misserfolg zuschreibt. Dabei wird Lijewski im rechten Rückraum aufgrund des Ausfalls von Oscar Carlén (Aufbautraining nach Kreuzbandriss) auch gegen die Rhein-Neckar Löwen auf sich gestellt sein und ohne adäquaten Ersatz auskommen müssen. Die jeweilige Form der Lijewski-Brüder könnte insofern entscheidend für Sieg oder Niederlage werden.