Ein Kommentar von Achim Leoni
Stellen wir uns, auch wenn es schwerfällt, einmal vor, der HSV würde in der Champions League spielen und er würde, was noch schwerer vorstellbar ist, sich sogar für die K.-o.-Runde qualifizieren. Stellen wir uns dann noch vor, er würde für dieses Spiel einen Umzug in eine kleinere Arena erwägen aus Sorge, die eigene nicht voll zu kriegen. Gibt es nicht?
Man braucht die Abkürzung HSV nur in Handball-Sport-Verein aufzulösen, und schon ist diese Vision zu wahr, um schön zu sein. Für den deutschen Tabellenführer hat die Saison in Europas Eliteklasse im Grunde mit der gestrigen Auslosung des Achtelfinals erst begonnen. Zehn lange Spieltage hat es gebraucht, um aus 24 Mannschaften in der Handball-Champions-League die besten 16 herauszufiltern. Die zähestmögliche Vorrunde mag dem Handball Fernsehzeit und den Teilnehmern wirtschaftliche Planbarkeit bescheren. Eine Werbung für diesen Sport aber ist sie nicht unbedingt, dazu ist das Leistungsgefälle immer noch zu groß und der sportliche Anreiz aufgrund des großzügigen Modus zu klein.
Gegen die attraktive Bundesliga wird es die Champions League in der jetzigen Form auf dem wichtigsten europäischen Markt weiterhin schwer haben. Dabei ist den Veranstaltern mit der Einführung der Endrunde in Köln im vergangenen Jahr ein Coup gelungen. 19 000 Zuschauer wohnten dem zweitägigen Spektakel in der Halle bei und Millionen an den Fernsehschirmen. Ein solches Finale hätte wahrlich ein interessanteres Vorspiel verdient.