Der polnische Handballstar, der zuletzt als Matchwinner gegen Kiel glänzte, ist beunruhigt über die Transferaktivitäten des HSV.

Hamburg. Für den kommenden Montag hat sich Mariusz Czok mit Martin Schwalb in Hamburg verabredet. Es gibt da eine Frage, die der aus Polen stammende Spielerberater mit dem Handballtrainer klären möchte: Plant der HSV auch in der kommenden Saison noch mit Marcin Lijewski?

Grundsätzlich sollte das gar keine Frage sein. Lijewskis Vertrag ist bis 2012 gültig, und so wertvoll wie jetzt, da sein Bruder Krzysztof verletzt ausfällt, war er für den Bundesliga-Tabellenführer noch nie. "Nur er und Blazenko Lackovic spielen beim HSV konstant auf höchstem Niveau", findet Czok. Und doch mag sich der einstige Trainer des TuS Nettelstedt nicht festlegen, ob sein Mandant über die laufende Saison hinaus ein viertes Jahr in Hamburg bleibt: "Ich schließe im Moment keine Lösung aus. Auch nicht, dass Marcin nach Polen zurückgeht."

Zwei Unwägbarkeiten sind es, die Lijewski, 33, zweifeln lassen. Zum einen ist in seinem Vertrag eine Ausstiegsoption für den kommenden Sommer festgeschrieben. Zum anderen beobachtet der Linkshänder die Aktivitäten seines HSV auf dem Transfermarkt offenbar mit einer gewissen Skepsis. Sollte sich bewahrheiten, was ohnehin längst schon alle zu wissen meinen, dann erwächst ihm in Oscar Carlén große Konkurrenz. Der 22 Jahre alte Schwede, der den Weggang Krzysztof Lijewskis zu den Rhein-Neckar Löwen kompensieren soll, gilt als eines der weltweit größten Talente im rechten Rückraum.

Vor allem aber dürfte Carlén nicht allein aus Flensburg zum HSV kommen, sondern seinen kürzlich dort beurlaubten Vater Per, 50, als neuen Trainer mitbringen. "Es wäre verständlich, wenn Per Carlén seinen Sohn mehr im Fokus hätte", sagt Czok. Sportlich gerechtfertigt aber wäre eine solche Bevorzugung keineswegs, im Gegenteil: "Oscar Carlén ist in seiner Entwicklung noch nicht so weit. Er wird den kalten Wind, der bei einem Spitzenklub weht, noch zu spüren bekommen."

Für das morgige Heimspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen (20.15 Uhr, O2 World/Sport1) wurden bislang 10 700 Karten verkauft. Bei der gestrigen Mitgliederversammlung des HSV Hamburg blickte der scheidende Präsident Andreas Rudolph auf ein "sportlich und wirtschaftlich erfolgreiches Jahr" zurück. Wahlen standen nicht auf der Tagesordnung.