Mit Flensburg, Kiel und den Rhein-Neckar Löwen warten drei Topgegner innerhalb von nur 18 Tagen auf die Hamburger - und dazu einige Hängepartien.

Hamburg. Einem Verein, der in den Tagen vor einem Spitzenspiel nur zu berichten hat, dass das hauseigene Multimedia-Portal neu gestaltet wurde, der Kapitän von Kindern interviewt wurde und ein gewisser "norkamp" das internetinterne Tippspiel gewonnen hat, einem solchen Verein also muss es ziemlich gut gehen. Dabei hätte man den HSV-Handballern doch ein bisschen mehr Marktgeschrei durchaus nachgesehen angesichts des Programms, den der deutsche Pokalsieger in der nächsten Zeit durchlaufen muss. Es hätten in den Pressemitteilungen sogar Floskeln wie "Wochen der Wahrheit" oder "Festspiele" vorkommen dürfen. Sie wären ja kaum übertrieben.

Als sei es eine Laune des Spielplans, geben innerhalb von nur 18 Tagen die Spitzenmannschaften SG Flensburg-Handewitt (6. November), THW Kiel (16. November) und Rhein-Neckar Löwen (24. November) ihr Gastspiel in der O2 World Hamburg. Nimmt man noch die anspruchsvollen Auswärtspartien bei den Altmeistern TV Großwallstadt (9. November) und VfL Gummersbach (1. Dezember) hinzu, dann könnte in den kommenden vier Wochen in der Tat die Grundlage für die Meisterschaft gelegt werden - oder schlimmstenfalls alles verspielt werden.

Christian Fitzek, der sportliche Leiter des HSV, ist die Behauptung zu gewagt. Auch die letzte Meisterschaft sei schließlich nicht im November an den THW Kiel vergeben worden: "Dafür ist die Saison zu lang." Viel Spielraum für Ausrutscher sieht er allerdings auch nicht: "In der Rückrunde haben wir die Titelkonkurrenten alle auswärts. Dafür wäre ein Polster gut."

Auch einige Hängepartien könnten beim HSV im November entschieden werden - und ihr Ausgang geht in der Bedeutung sogar über die Saison hinaus. Einige Gespräche mit Spielern, deren Verträge auslaufen, stehen vor dem Abschluss. Trainer Martin Schwalb und Fitzek sollen sich einig sein, weitgehend auf bewährte Kräfte zu setzen. Was fehlt, ist die Zustimmung von Präsident Andreas Rudolph, der zuletzt beruflich in Südafrika weilte.

Überraschende Wendungen sind nicht ausgeschlossen. So soll Rudolph die Torwartfrage bereits par ordre de mufti entschieden haben. Der künftige Geschäftsführer Schwalb und Fitzek hätten demnach geplant, Johannes Bitter durch dessen Berliner Nationalmannschaftskollegen Silvio Heinevetter zu ersetzen, wogegen Rudolph sein Veto eingelegt habe. Mit Bitters Vertragsverlängerung wird nun in Bälde gerechnet.