Hamburg. Wer in diesen Tagen die Homepage des HSV Hamburg ansteuert, wird von Rechtsaußen Hans Lindberg mit erhobenem Zeigefinger und einem schriftlichen Appell begrüßt: "Wir brauchen euch!" Das Banner ist Teil einer Werbekampagne, mit der der deutsche Handballmeister seine Anhänger für das Achtelfinalrückspiel der Champions League gegen die Füchse Berlin am Sonntag begeistern möchte (17.15 Uhr, O2 World/Eurosport). Bisher sind etwa 6000 Eintrittskarten verkauft worden - weniger, als sich die Verantwortlichen erhofft hatten, nachdem sie das brisante Duell von der Sporthalle kurzfristig in die heimische Arena am Volkspark verlegt hatten.

Offenbar beginnen sich die dürftigen Vorstellungen auch auf den Zuschauerrängen auszuwirken. In den vergangenen beiden Jahren noch Publikumsliebling der Bundesliga, bleibt der HSV in dieser Saison mit durchschnittlich 10 169 Zuschauern bisher knapp hinter dem chronisch ausverkauften Tabellenführer THW Kiel (10 262) zurück. Zwar wurde mit 6500 Dauerkarten ein Rekord aufgestellt. Doch der Einzelverkauf stagniert - wenn auch auf hohem Niveau. Für die heutige Partie gegen die TSV Hannover-Burgdorf (20.15 Uhr, O2 World/Sport1.de) konnten nur gut 2000 Tageskarten abgesetzt werden.

Auffälliger noch ist, dass mit dem Tabellenstand auch die Stimmung rückläufig ist. Mehr als einmal fielen die nach Siegen üblichen Jubelrituale in dieser Saison aus. Während einiger Spiele näherte sich der Geräuschpegel der Zimmerlautstärke. "Wir haben im Moment spielerisch eine kleine Delle", sagt Präsident Martin Schwalb, der heute erstmals nach fast zehn Monaten wieder als Trainer einläuft, "da haben die Fans alles recht, auch einmal unzufrieden zu sein." Er hoffe, dass sie der Mannschaft ein paar Fehler verzeihten. "Aber das geht nur, wenn sie spüren, dass wir alles geben. Da sind wir in der Bringschuld."