Die beiden Handballspieler und Brüder Guillaume und Bertrand Gille verkünden in der Volksbank-Arena ihren Abschied vom HSV Hamburg.

Hamburg. Ein wenig Wehmut merkte man Guillaume und Bertrand Gille an, als sie am Freitagnachmittag in der Volksbank-Arena offiziell verkündeten, den HSV Hamburg zum Saisonende zu verlassen. "Wir haben hier zehn Jahre gelebt und Handball gespielt. Das kann man nicht einfach so ausblenden", gestand Guillaume Gille, 35, der mit seinem Bruder im Sommer zu seinem Heimatverein Chambéry Savoie HB zurückkehren wird. Der HSV lässt die Brüder ziehen, obwohl ihre Verträge erst am 30. Juni 2013 enden. "Ich glaube, wir haben eine gute Lösung gefunden", sagte HSV-Präsident Martin Schwalb, der betonte, mit den Gilles "ein Stück Familie" zu verlieren: "Wir haben so viel erlebt - natürlich ist das ein riesiger Verlust für den Verein."

Gille-Brüder verlassen Handball-Meister HSV

Leicht gemacht haben sich die Hamburger Publikumslieblinge ihre Entscheidung nicht. Ende Dezember sei die Idee für die Heimkehr entstanden und kontinuierlich gereift, so die Franzosen. "Es waren verdammt geile zehn Jahre hier", sagte Bertrand Gille, "es ist fast so, als wären wir hier als Kinder angekommen und nun erwachsen."

Mit dem HSV wurden die Brüder unter anderem DHB-Pokalsieger (2006, 2010) und deutscher Meister (2011). Der Status als Weltstar jedoch reiche über die Grenzen Frankreichs nicht hinaus, so das Duo. "Ich bin Hamburger, aber ich bin kein Deutscher", sagte Bertrand Gille. In Frankreich habe er Freiheiten, die ihm wichtig seien. Der 33-Jährige hat im Januar begonnen, eine Doktorarbeit in politischer Wissenschaft zu schreiben. "Das lässt sich mit Chambéry wunderbar vereinbaren", so Gille. Und auch die Familie sei ein Faktor für die Entscheidung gewesen. "Wir möchten unseren Kindern etwas von unserer Kultur mitgeben. Je länger wir hierbleiben, desto schwieriger wird es", sagte Guillaume Gille.

Am 16. August bestreiten die Brüder mit Chambéry ein Abschiedsspiel in der Sporthalle Hamburg gegen den HSV. Vorher eine Bilanz zu ziehen, lehnen sie ab. "Wir haben noch 25 Spiele vor uns und werden alles für den HSV geben", betonte "Gino". Die Bundesligapartie bei Eintracht Hildesheim (Sonntag, 17.30 Uhr) bietet bereits die nächste Gelegenheit dazu.