Ein Kommentar von Rainer Grünberg

Als 1899 Hoffenheim Holger Stanislawski entließ, stand der Nachfolger Markus Babbel bereits seit Tagen, wenn nicht seit Wochen fest. Die Handballer des HSV Hamburg tun sich mit ihrer Trainersuche schwerer. 45 Tage nach der Entlassung des Schweden Per Carlén ist die Neubesetzung immer noch nicht gefunden, mit dem Kirgisen Talent Dujshebaev sagte jetzt sogar der Wunschkandidat ab. 103 Jahre mehr Erfahrung, die Handballer wurden erst 2002 gegründet, zahlen sich eben aus.

Und es gibt einen weiteren Unterschied: Einen eher durchschnittlichen Coach wie Babbel zu engagieren wäre wohl auch den Hamburgern alsbald gelungen. Sie wollen aber den Besten oder zumindest einen von ihnen. Von denen gibt es im Fußball ein paar, im kleineren Kosmos Handball ein paar wenige. Entsprechend kompliziert gestaltet sich deren Verpflichtung.

Dabei liegt die Lösung nah: Präsident Martin Schwalb hat es vor nicht einmal einem Jahr bewiesen, dass er es kann - Meister zu werden. Am Freitag mischte er bereits wieder beim Training mit, mit klaren Ansagen, wie man sie aus seinen besten Tagen kennt. Und wer Schwalb am Mittwochabend beim Bundesligaspiel gegen die Füchse Berlin hinter der Bande mitleiden sah, ahnt, dass dieser Mann nichts von seiner Leidenschaft eingebüßt hat. Eine Saison Pause ist dann auch genug, um den zwischenzeitlich entleerten Akku aufzuladen.

Mach et, Martin!, möchte man ihm deshalb zurufen. Präsident können viele, Trainer nicht.