Der Torwart rettet dem HSV den 28:26-Sieg in Wetzlar, der Platz vier sichert. Eine Wildcard für die Champions-League ist wahrscheinlich.

Hamburg/Wetzlar. Das Glück hatte hinterher viele Gesichter. Am auffälligsten war das von Guillaume Gille: Dem Kapitän der HSV-Handballer wollte das Lachen nach dem 28:26-(13:9-)Sieg bei der HSG Wetzlar einfach nicht von den Lippen weichen. Im vorletzten Spiel hatte der alte deutsche Meister doch noch ein Saisonziel erreicht: Er ist selbst im Fall einer Niederlage am 2. Juni in Göppingen nicht mehr vom vierten Tabellenplatz der Bundesliga zu verdrängen. Damit dürfte sich für den HSV mit hoher Wahrscheinlichkeit noch eine Hintertür zur Champions League öffnen: In den vergangenen Jahren wurde der deutsche Tabellenvierte stets mit einer Wildcard für ein Qualifikationsturnier bedacht.

"Die Erleichterung nach diesem Spiel ist sehr groß", gestand Hans Lindberg, der mit elf Toren herausragte. Aber nicht nur die nackten Zahlen, auch die Spielweise seiner Mannschaft konnten Trainer Martin Schwalb lange Zeit gefallen: "Die Abwehr, unsere Gegenstöße und die schnelle Mitte haben gut funktioniert." So gut, dass der HSV mit 22:14 in Führung lag, als noch eine Viertelstunde zu spielen war.

Doch nicht zum ersten Mal in dieser Saison zerrann ein schöner Vorsprung binnen weniger Minuten. Erst als Torwart Dan Beutler zwei Minuten vor Schluss mit seiner 16. und (hinter einem Kopftreffer) zweitspektakulärsten Parade den Wetzlarer Kari Kris Kristjansson daran hinderte, auf 24:26 zu verkürzen, löste sich die Anspannung von den Gesichtern. "Dan hat uns gerettet", gestand Schwalb. "Was davor passiert ist, darf nicht passieren: nur auf die Uhr gucken und denken, es reicht. Das hat uns den Spielfluss gekostet."

Eine Ära geht zu Ende: "Danke für zehn geile Jahre!"

Schwalbs Groll war allerdings nicht groß genug, um der Mannschaft die versprochenen freien Tage am Pfingstwochenende zu streichen, das im Zeichen des Finalturniers der Champions League in Köln steht. Der HSV kann sich nur noch theoretisch als Dritter auf direktem Weg für die kommende Saison in Europas Eliteklasse qualifizieren.

Etwas größer erscheinen Lindbergs Chancen, sich zum zweiten Mal nach 2010 die Torjägerkrone der Bundesliga zu sichern. Der dänische Rechtsaußen ist mit nun 231 Toren dem Rhein-Neckar-Löwen Uwe Gensheimer (232) auf den Pelz gerückt.

Tore, Wetzlar: Harmandic 7 (7 Siebenmeter), Kristjansson 5, Schmidt 4, Fäth 3, Valo 2, Salzer 1, Jungwirth 1, Mraz 1, Müller 1, Friedrich 1 (1); HSV: Lindberg 11 (5), Vori 5, Duvnjak 3, Vugrinec 2, Lijewski 2, Jansen 2, G. Gille 1, Lackovic 1, Hens 1. Schiedsrichter: Schulze/Tönnies (Magdeburg/Sülzetal). Zuschauer: 3812. Zeitstrafen: 2; 4.