HSV-Trainer Martin Schwalb über Leistungsschwankungen seines Teams und Lehren der Saison

Hamburg. Er fluchte, er schrie, sprang auf und ab. Martin Schwalb, Trainer der HSV-Handballer, unterstützte sein Team am Sonnabend beim Final-Four-Halbfinale gegen den THW Kiel, wo er nur konnte. Dass der HSV dem neuen deutschen Meister am Ende knapp mit 25:27 unterlag, ließ auch Schwalb nicht unberührt. Er habe seine Jungs alle in den Arm nehmen wollen, so schmerzhaft sei die Niederlage gewesen, sagte der Trainer. Zumal niemand mit der beeindruckenden Leistung seiner Mannschaft in der Pokal-Endrunde gerechnet hatte.

Hamburger Abendblatt:

Herr Schwalb, haben Sie diese Reaktion Ihres Teams nach der Niederlage gegen den Tabellenachten Melsungen für möglich gehalten?

Martin Schwalb:

Wenn ich ehrlich bin, hatte ich schon ein bisschen Bedenken. Der THW hat eine hervorragende Mannschaft. Es muss viel passen, um gegen Kiel zu bestehen.

Warum war eine Leistung wie gegen den THW nicht in anderen Partien möglich, die Ihr Team zuletzt verloren hat?

Schwalb:

Wir sind aufgrund der Verletztensituation auf bestimmte Spieler angewiesen. Wenn die ihre Leistung nicht bringen, haben wir keine Alternativen. Wir sind dann keine Spitzenmannschaft mehr, sondern auf Augenhöhe mit anderen Teams und verlieren auch mal. Das darf dennoch nicht passieren.

Der HSV hat nun alle Titelchancen in dieser Saison verspielt. Welche Lehren ziehen Sie daraus?

Schwalb:

Es gibt kein Abonnement auf Titel. Wir haben in dieser Saison einen kleinen Rückschritt gemacht. Man sieht aber, wozu das Team imstande ist. Wir hatten viel Pech mit Verletzten. Beim THW war das im vergangenen Jahr genauso. Solche Jahre gibt es, sie gehen aber auch schnell wieder vorbei. Wir werden jetzt sicherlich nicht sagen, wir wollen im nächsten Jahr deutscher Meister werden. Wir müssen uns stabilisieren und gute Leistungen bringen. Darauf kommt es an.

Auf einen neuen Trainer und neue Spieler wird es ebenfalls ankommen. Sie haben jetzt ausreichend Zeit, um ein schlagkräftiges Team zusammenzustellen.

Schwalb:

Dafür ist immer Zeit. Aber dazu möchte ich im Moment nichts sagen. Wir konzentrieren uns auf die nächste Partie, und die wird schwer genug. Der Gegner heißt erneut THW Kiel. Es gibt keine Gewähr, dass wir am Sonntag wieder so ein gutes Spiel abliefern.