Hamburg. Ein erster Entwurf des Hygienekonzept für das Derby im Juli in Hamburg-Horn liegt vor. 215 Menschen dürfen auf die Rennbahn.

Über zu wenig Arbeit kann sich Ilona Vollmers derzeit nicht beklagen. Die Schatzmeisterin des Hamburger Rennclubs (HRC) arbeitet mit Hochdruck an den Budgetplanungen für das von sieben auf drei Tage verkürzte 151. Deutsche Galoppderby-Meeting, das vom 10. bis 12. Juli auf der Horner Rennbahn gelaufen wird.

Nach Abendblatt-Informationen plant der HRC für die drei Renntage mit einem Etat von 1,9 Millionen Euro. Allein 1,2 Millionen Euro werden für Rennpreise und Züchterprämien fällig.

Galoppderby: Die meisten Partner bleiben an Bord

„Der Dachverband hat die Rennpreise der Grupperennen mit Ausnahme des Deutschen Derbys und der Stutenrennen halbiert, aber eben auch die Zuwendungen. Wir glauben, dass wir eine schwarze Null schreiben können, aber wir müssen uns strecken. Ich hoffe, dass wir mit einem blauen Auge davonkommen werden“, sagt Vollmers. Zumal am Mittwoch ein neuer Sponsor kurzfristig doch noch abgesprungen ist.

Die meisten Partner, sagt die 70-Jährige, seien trotz des abgespeckten Derbymeetings an Bord geblieben. Allen voran hilft die Firma „J.J. Darboven“ von Mäzen Albert Darboven (84), dass die Traditionsveranstaltung überhaupt steigen kann.

Gesundheitsbehörde muss noch grünes Licht geben

Am 4. Juni wird Vollmers in einer Telefonkonferenz noch mal in den Dialog mit der Wirtschaftsbehörde und dem Sportamt treten, um über mögliche Zuwendungen der Stadt für das eigentlich als Großveranstaltung klassifizierte Event zu verhandeln.

Bevor aber die ersten Jockeys mit ihren Pferden auf das Geläuf dürfen, muss die Hamburger Gesundheitsbehörde grünes Licht geben. Der HRC arbeitet seit Wochen an einem Hygienekonzept. Ein erster Entwurf, der bis zur Abgabe in der kommenden Woche noch finalisiert wird, liegt dem Abendblatt vor.

215 Menschen dürfen auf die Rennbahn

In dem Dokument, das auf dem Konzept des Dachverbandes „Deutscher Galopp e. V.“ aufbaut, sind unter anderem die „rennrelevanten Personen“ gelistet, die nur bei Symptomfreiheit, Angaben der Kontaktdaten und Erfassung auf einer Teilnehmerliste Zugang zur Rennbahn in Horn erhalten sollen.

Bevor eine Akkreditierung ausgehändigt wird, müssen sich alle einer Fiebermessung und einer Gesundheitsbefragung unterziehen. Neben den Jockeys und Trainern, deren Anzahl erst kurz vor dem Meeting genau feststeht, sind unter anderem 14 Journalisten, fünf Ärzte für Mensch und Tier, ein Schmied, drei Dopingkontrolleure und zehn Vorstandsmitglieder vorgesehen. Insgesamt sollen nicht mehr als 215 Menschen auf die Rennbahn.

Nicht einmal Pferdebesitzer dürfen auf das Gelände

Die Regeln sind derart streng, das nicht mal die Pferdebesitzer auf das Gelände dürfen. In dem Konzept ist zudem explizit vorgesehen, dass Menschen, die zur Risikogruppe gehören, keinen Zutritt erhalten. Sollte eine Person während der Leistungsprüfungen Anzeichen einer Infektion mit Covid-19 erkennen lassen, muss ein Isolationsraum zur Verfügung gestellt werden.

Wenn sich das Infektionsgeschehen in Hamburg wie zuletzt weiter positiv entwickelt, hofft Vollmers, dass auch die Mitglieder der HRC auf die Anlage dürfen. „Wir werden alle Vorgaben und Richtlinien, die zum Zeitpunkt des Meetings gelten, einhalten“, verspricht sie.

Auf dem gesamten Gelände und in allen Gebäuden gibt es eine Maskenpflicht. Der Zugang wird über ein „Einbahnstraßen-System“ geregelt. An allen Ein- und Ausgängen werden Desinfektionsmittelspender angebracht. Das ganze Areal wird in Sektoren (Geläuf, Stallbereich, Rennbahnanlage) eingeteilt, die von den jeweils dort arbeitenden Menschen nicht verlassen werden sollen. Damit wird sichergestellt, dass möglichst wenig Menschenansammlungen entstehen. Strenge Vorgaben gelten auch für die Sportler und Betreuer.

Ausnahmesituation mit logistischen Herausforderungen

Vor allem die An- und Abreise der Pferdetransporter wird eine logistische Herausforderung, da jeweils nur ein Pferdetransporter die Pferde ausladen darf.

Im Führring dürfen sich vor den Rennen maximal zehn Galopper zeitgleich befinden, damit der Mindestabstand eingehalten werden kann. „Es ist eine Ausnahmesituation, in der jeder Kompromisse eingehen muss. Wir werden alles tun, um ein sicheres Derbymeeting möglich zu machen“, sagt Vollmers.

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Galoppderby: Siegerehrung wird es nicht geben

Das gilt auch für die Jockeys, die während des Rennens den Mund-Nase-Schutz aufbehalten und auch unter freiem Himmel 1,50 Meter Abstand zu anderen Menschen halten müssen. Deshalb wird es im Anschluss – Stand heute – auch keine Siegerehrung geben.

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Die Verantwortlichen des HRC hoffen aber, dass zumindest der Gewinner des „Blauen Bandes“ in irgendeiner Form geehrt werden kann. Trainer und Reiter haben die klare Maßgabe, das Areal nach ihrem jeweils letzten Rennen so schnell es geht zu verlassen. „Ich spüre dennoch bei allen eine Vorfreude auf das Derbymeeting. Wir sind froh, dass es überhaupt stattfindet“, sagt Vollmers. Auch wenn bis zum 10. Juli noch viel zu tun ist.