Die deutsche Nationalmannschaft hat nach dem 1:0 gegen Argentinien weitere Großtaten angekündigt - vorerst auf dem Feierterrain. Am Dienstag landet der DFB-Tross in Berlin, um mit den Fans den Titel zu zelebrieren.

Rio de Janeiro/Hamburg/Berlin. „Lukas, wir geben Gas heute, oder?“ Nach dem 1:0-Sieg über Argentinien und dem vierten WM-Titel der Verbandsgeschichte sprach Bastian Schweinsteiger das aus, was viele von der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in den kommenden Tagen erwarten: Feiern bis zum Umfallen.

Entsprechend gab Lokalpatriot Lukas Podolski noch in der Nacht den Befehl aus: „Nehmt Köln auseinander!“ Den Anfang machte der Weltmeister-Tross im Hotel Sheraton in Rio de Janeiro, wo die Spieler gemeinsam mit ihren Familien und geladenen Gästen wie Dieter Zetsche vom DFB-Sponsor Daimler oder Comedian Oliver Pocher feierten.

Im Rahmen der Feiertour stießen die deutschen Kicker auch auf den ausgemachten Fan Rihanna. Der US-Popstar ließ es sich nicht nehmen, Fotos mit Matchwinner Mario Götze zu machen - und auch mit Podolski und Schweinsteiger, die die Sängerin in die Mitte nahmen und ihr dicke Schmatzer auf die Wange drückten.

Die deutsche Karnevalstruppe von Rio hat es auch Mehmet Scholl längst angetan. Der ARD-Experte wünscht sich eine anhaltende deutsche Sause. „Jetzt sollen alle Deutschen Vollgas geben: Ab in die Spitze und das Ding versenken, als ob es kein Morgen gibt“, lautete die Parole des Europameisters von 1996.

Und tatsächlich: Nach der rauschenden WM-Feier in ganz Deutschland steht bereits der nächste Party-Marathon an: Tausende Fans wollen den WM-Helden um Kapitän Philipp Lahm am Dienstagmorgen in Berlin bei der Rückkehr aus Brasilien einen weltmeisterlichen Empfang bereiten.

Feiern am Brandenburger Tor

Um 9 Uhr soll Kapitän Uwe Strohdeicher den Lufthansa-Sonderflug LH 2014 auf dem Flughafen Tegel landen, anschließend fahren die Weltmeister zur Fanmeile am Brandenburger Tor, um mit den schwarz-rot-goldenen Anhängern ein rauschendes Fest zu feiern. Gegen 11 Uhr wird die Mannschaft von Trainer Joachim Löw dort erwartet (abendblatt.de berichtet im Liveticker).

Die Vorfreude der Mannschaft sei enorm, verriet Löw in der ARD: „Die Spieler singen: Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!“ Schweinsteiger hatte sich schon kurz nach dem Endspielsieg gegen Argentinien (1:0 nach Verlängerung) bei den Fans bedankt: „Danke ganz Deutschland für die Unterstützung, wir haben das bis hierher gespürt.“

Bereits nach der WM 2006 (3. Platz) und der EM 2008 (2. Platz) war die deutsche Mannschaft auf die 1,2 Kilometer lange Fanmeile auf der Straße des 17. Juni gekommen, um sich bei den treuen Anhängern für die Unterstützung zu bedanken. Nach dem dritten Rang bei der WM 2010 hatte es dagegen keinen offiziellen Empfang gegeben.

Landesweit hatten sich am Finaltag trotz des zum Teil schlechten Wetters Hunderttausende Menschen zum Public Viewing auf Fanfesten oder in überdachte Arenen versammelt. Allein auf der Fanmeile fieberten über 250.000 Fans mit, die Titel-Party ging anschließend mit einem stundenlangen Autokorso auf dem Kurfürstendamm in die Verlängerung.

Auch andernorts lagen sich die Fans beim „Rudelgucken“ freudetrunken in den Armen. Zum Heiligengeistfeld in Hamburg strömten fast 50.000 Zuschauer, das Münchner Olympiastadion platzte mit 33.000 Besuchern aus allen Nähten. Die Tickets für die Arenen in Frankfurt (50.000) und Mainz (34.000) waren innerhalb weniger Stunden vergriffen. Am Kölner Pumpwerk fieberten die Fans ebenso mit wie in den zahlreichen anderen Public-Viewing-Schauplätzen des Landes.

Die WM-Partys verliefen größtenteils friedlich. „Für die Menschenmenge, die auf den Straßen unterwegs war, war es für uns relativ ruhig“, sagte der Berliner Polizeisprecher Karsten Müller. Der Tod eines 23-jährigen Mannes, der in der Nacht von einem Glasdach der Neukölln Arkaden gefallen war, konnte die Berliner Polizei nicht eindeutig den Feierlichkeiten rund um den WM-Sieg zuordnen.