Portugal fiebert dem Comeback von Ronaldo entgegen. Im letzten Test gegen Irland am Dienstag soll er spielen – und damit einen Fingerzeig geben, wie fit er für den WM-Auftakt gegen Deutschland ist.

New York/Rio de Janeiro. Portugals Generalprobe für den WM-Ernstfall gegen Deutschland wird zum ultimativen Härtetest für Sorgenkind Cristiano Ronaldo. „Wenn er fit genug fürs Training ist, dann kann er auch spielen“, sagte Ronaldos Stürmerkollege Vieirinha. Der Angreifer vom VfL Wolfsburg deutete das Comeback des Weltfußballers im Test gegen Irland am Dienstag in East Rutherford zumindest an – während sich Trainer Paulo Bento diesbezüglich in Schweigen hüllte.

Doch die portugiesischen Medien sind sich einig: Zweieinhalb Wochen nach seinem letzten Einsatz im Champions-League-Finale gegen Atletico soll der Superstar von Real Madrid seine Fitness unter Wettkampfbedingungen testen und damit auch den deutschen Scouts einen Fingerzeig geben, ob er bereit ist für das eminent wichtige WM-Auftaktspiel gegen die DFB-Elf am kommenden Montag. Zumindest in den Übungseinheiten am Sonnabend und Sonntag, die allerdings auch nicht sonderlich intensiv waren, schienen Ronaldo die hartnäckigen Oberschenkelprobleme und die Reizung der Patellasehne nicht mehr sonderlich zu behindern.

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Entsprechend begeistert waren sie in der Heimat. „Der Kapitän ist zurück!“, schrieb die Sportzeitung O Jogo, als hätte der Weltfußballer schon grünes Licht für einen Einsatz gegen Deutschland gegeben. Eines hat Ronaldo aber geschafft: Die Stimmung im Lager des EM-Zweiten von 2004 verbesserte sich spürbar – und das war nach dem äußerst glücklichen Sieg im Test gegen Mexiko am Freitag auch notwendig.

Denn gegen die Mexikaner war erneut deutlich geworden, dass Portugal ohne seinen Superstar nur die Hälfte wert ist. Ein Tor in letzter Sekunde von Abwehrspieler Bruno Alves (90.+3) und eine Weltklasse-Leistung von Torwart Eduardo konnten dann auch die Stimmung in der Heimat kaum heben. „Das Beste war das Ergebnis“, schrieb A Bola. „Wir hatten Glück, das gebe ich zu“, sagte sogar Bento: „Wir müssen noch Fehler abstellen, aber bis zum Spiel gegen Deutschland ist ja auch noch etwas Zeit.“

Del Bosque zählt Portugal zum Favoritenkreis


Nicht nur Ronaldo wurde gegen Mexiko vermisst. Auch Abräumer Raul Meireles (Oberschenkel), der gemeinsam mit Ronaldo am Sonnabend wieder beim Teamtraining auftauchte, und Innenverteidiger Pepe (muskuläre Problemen) konnte Bento nicht gleichwertig ersetzen. Aber wie schon beim 0:0 gegen Griechenland Ende Mai fehlten am Freitag vor allem Ronaldos Impulse.

Ohne den Weltfußballer auf der linken Seite blieb auch Nani (Manchester United) rechts blass. Portugal spielte ideenlos, offenbarte mit Ausnahme von Alves, der in der Nachspielzeit nach einem Freistoß von Joao Moutinho per Kopf traf, altbekannte Schwächen im Abschluss, und hatte auch in der Defensive enorme Probleme. Es gab nichts, was der DFB-Elf das Fürchten lehren konnte.

Doch mit Ronaldos Rückkehr steigt die Stimmung, und zusätzlich streichelte noch Spaniens Weltmeister-Trainer Vicente del Bosque die portugiesische Volksseele. „Cristiano Ronaldo ist ein großer Spieler, er wird unterstützt von einem tollen Team und einem Trainer, den ich bewundere“, sagte del Bosque in einem Interview mit dem Fachblatt A Bola: „Alles zusammen macht Portugal zu einem guten Kandidaten auf den WM-Titel.“