Zwei Treffer von Cacau und ein Eigentor bescherten Deutschland einen 3:0-Sieg gegen den Fußballzwerg. Dennis Aogo debütierte und überzeugte.

Aachen. Angeführt vom Doppel-Torschützen Cacau hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft auch ohne zahlreiche Stammkräfte erste Lust auf die WM in Südafrika geweckt. Einen Monat vor dem ersten Turnierspiel in Durban gegen Australien bezwang das Team von Bundestrainer Joachim Löw am Donnerstag in Aachen Fußball-Zwerg Malta mit 3:0 (1:0) – ließ sich dabei aber noch Steigerungsmöglichkeiten offen. Beim lockeren Test vor 27 000 Zuschauern auf dem ausverkauften Tivoli überzeugte Cacau (16./58. Minute) mit seinen beiden ersten Länderspieltoren. Den dritten Treffer in dem Benefizspiel, das den DFB-Stiftungen rund fünf Millionen Euro aus TV- und Zuschauereinnahmen in die Kassen spülte, steuerten die braven Gäste durch ein Eigentor von Kenneth Scicluna (61.) selbst bei.

An diesem Freitag startet der DFB-Tross um 11.30 Uhr von Düsseldorf aus nach Palermo. Der zu Beginn des Vorbereitungscamps auf Sizilien 15 Spieler umfassende WM-Kader wird Anfang der kommenden Woche durch vier Spieler von Werder Bremen und Kapitän Michael Ballack ergänzt, der am Wochenende mit dem FC Chelsea im englischen Cup-Finale steht. Auf die sieben Akteure von Champions League- Finalist Bayern München muss Löw dagegen noch eine Woche länger warten. Sie stoßen erst in Südtirol zum Team. Danach stehen in Budapest gegen Ungarn (29. Mai) und gegen Bosnien-Herzegowina in Frankfurt (3. Juni) die letzten Tests vor dem WM-Start an.

Die extrem offensiv aufgestellte deutsche Mannschaft war bei ihrem ersten Auftritt in Aachen zwar von Beginn an um Spaß und Spielfreude bemüht, doch fehlte es ohne Vorbereitung an der nötigen Abstimmung untereinander. Beim WM-Casting des Rumpfkaders standen daher vor allem einzelne Spieler wie die Außenverteidiger Andreas Beck und Dennis Aogo im Blickpunkt. Der Hamburger Aogo, 35. Debütant unter Löw, zeigte im Spiel nach vorne gute Ansätze, war aber in der Rückwärtsbewegung ebenso wie seine Kollegen in der Defensivabteilung nicht fehlerfrei. Er gilt als WM-Fahrer, wenn Clubkollege Marcell Jansen nach seiner Verletzung nicht mehr rechtzeitig fit wird.

Pluspunkte im Kampf um einen Platz im 23er Kader, den Löw am 1. Juni melden muss, sammelte vor allem Toni Kroos bei seinem ersten DFB-Einsatz von Beginn an. Der künftige Münchner verteilte im Mittelfeld klug die Bälle, hatte aber kein Glück im Abschluss. Auch Piotr Trochowski zählte mit seiner Laufbereitschaft zu den Aktivposten, Lukas Podolski steigerte sich in seinem 71. Länderspiel erst nach der Pause. In der Spitze war Cacau effektiver als Stefan Kießling, der häufig Probleme bei der Ballbehauptung offenbarte.

Manuel Neuer war bei seinem dritten Einsatz im DFB-Tor längst nicht ohne Beschäftigung. Seine beste Reaktion zeigte der Schalker in der 28. Minute, als er den drohenden Ausgleich durch Roderick Briffa vereitelte. Nach der Pause durften mit Mats Hummels, Kevin Großkreutz und Stefan Reinartz drei weitere Neulinge, die nicht für die WM vorgesehen sind, erstmals Länderspiel-Luft schnuppern.

Die äußeren Bedingungen am Tivoli erinnerten eher an den südafrikanischen Winter, dafür war die deutsche Elf schnell auf Betriebstemperatur. Die Gastgeber schlugen gegen den 154. der Weltrangliste ein hohes Tempo an und kamen früh zu Möglichkeiten. Nach vergebenen Schusschancen von Trochowski (4.) und Kroos (6.) fiel das 1:0 durch das erste Länderspiel-Tor von Cacau fast zwangsläufig. Der Stuttgarter traf auf Flanke von Aogo per Kopf. Den nächsten Treffer verhinderte wenig später Maltas Keeper Justin Haber, der eine Direktabnahme von Kroos (22.) reaktionsschnell entschärfte.

„Wir waren oft nicht entschlossen genug und manchmal etwas zögerlich im Abschluss“, kritisierte Löw-Assistent Hansi Flick die magere Torausbeute in der ersten Halbzeit. Doch im zweiten Durchgang wurde Versäumtes nachgeholt. Der quirlige Dortmunder Großkreutz leitete mit einem Zuspiel auf Podolski den zweiten Treffer ein, den Cacau nach Querpass des Kölners markierte. Damit war der Bann gebrochen, denn nur drei Minuten später jagte Scicluna die nächste scharfe Podolski-Hereingabe ins eigene Tor.