Hamburg. Die Hamburger feiern zugleich einen neuen Rekord und sind in dieser Form ein Top-Kandidat für den Aufstieg.

Die furiose Saison des FC St. Pauli nimmt weiter seinen Lauf. Mit einem 3:0 (1:0)-Heimsieg über Dynamo Dresden eroberte der Kiezclub am Sonntag die Tabellenführung der 2. Liga. Christopher Buchtmann nach wenigen Sekunden, Top-Torjäger Guido Burgstaller und der erst 18 Jahre alte Marcel Beifuß erzielten die Tore für die Hamburger, die sich wie gewohnt sehr spielfreudig und abgeklärt präsentierten.

Nach dem sechsten Sieg im neunten Spiel dürfte es auch den Verantwortlichen des FC St. Pauli schwerfallen, die demütige Haltung bezüglich des Saisonziels aufrechtzuerhalten. Denn in dieser Verfassung sind die Braun-Weißen ein Top-Kandidat für den Aufstieg.

„Wenn wir so spielen und weiterhin kaum Gegentore zulassen, dann ist einiges möglich“, gab nun auch Torschütze Buchtmann die eigenen Ambitionen zu. „Wir müssen aber dranbleiben. Mittlerweile spielen wir einen richtig geilen Fußball, das Gesamtpaket stimmt. Wir wollen, dass es so weitergeht“, sagte Buchtmann – wohl wissend, dass dies den Gang in die Bundesliga bedeuten würde.

FC St. Pauli trifft früh gegen Dresden

Gegen Dresden ließ die Mannschaft von Trainer Timo Schultz zu keiner Zeit Zweifel am fünften Heimsieg in dieser Spielzeit aufkommen, der St. Pauli zugleich einen Zweitliga-Startrekord bescherte. Nach nicht einmal mehr einer Minute traf Buchtmann bereits zur frühen Führung. Spielmacher Daniel-Kofi Kyereh, der gegen Dynamo als zweite Spitze auflief, legt den Ball mit der Hacke am Rand des Strafraums ab auf Buchtmann, der wuchtig ins linke obere Eck traf – ein Treffer der Marke Traumtor (1.). „Den habe ich schon nicht schlecht getroffen“, sagte der Torschütze schmunzelnd.

Die Einzelkritik von St. Pauli:

Für den mit diversen Verletzungen leidgeplagten Buchtmann, der mit seinen 29 Jahren zu den Routiniers bei St. Pauli gehört, war es der erste Startelfeinsatz nach mehr als eineinhalb Jahren. Nicht nur dank seines Tores untermauerte er seine Ansprüche, häufiger von Beginn an aufzulaufen.

Pikante Bandenwerbung bei St. Pauli:

Mit Buchtmann hinter den Spitzen strotzten die Gastgeber nur so vor Spielfreude. Das in den vergangenen Wochen angewachsene Selbstbewusstsein aller Kiezkicker war für jeden im Stadion spürbar. St. Pauli zeigte vor allem im ersten Durchgang die Dominanz, die viele andere Clubs in der Liga gerne zeigen würden, aber längst nicht so weit sind wie die Hanseaten.

Tabellenführer St. Pauli klar vorm HSV

In der Zweiten Halbzeit schaltete St. Pauli zunächst in den Verwaltungsmodus um, hatte den Gegner dabei aber stets im Griff. Kurz bevor die Schlussviertelstunde anbrach, wurde Marcel Hartel im Strafraum von Dresdens Michael Sollbauer regelwidrig zu Fall gebracht. Den fälligen Elfmeter verwandelte Burgstaller souverän mit Unterstützung der Unterkante der Latte (73.).

Tabellenspitze der 2. Bundesliga
1. Heidenheim 34 / 67:36 / 67
2. Darmstadt 98 34 / 50:33 / 67
3. HSV 34 / 70:45 / 66
4. Düsseldorf 34 / 60:43 / 58
5. FC St. Pauli 34 / 55:39 / 58

Was dann folgte, war Party pur im Millerntor-Stadion. Inmitten der Jubelgesänge der 14.773 Fans traf auch noch das eingewechselte Juwel Beifuß nach herrlichem Pass von Innenverteidiger Jakov Medic zum 3:0 (90.+4). Es war die Schlusspointe eines famosen Auftritts.

Talent Marcel Beifuß (r.) überwindet Dresdens Torhüter Kevin Broll und trifft zum 3:0 für St. Pauli.
Talent Marcel Beifuß (r.) überwindet Dresdens Torhüter Kevin Broll und trifft zum 3:0 für St. Pauli. © Witters

St. Pauli verabschiedet sich mit 19 Punkten als Tabellenführer in die Länderspielpause und zeigt der Konkurrenz endgültig, dass mit ihnen in Sachen Aufstieg zu rechnen ist. So beträgt der Vorsprung auf den ungeliebten Stadtrivalen HSV nun schon fünf Zähler.

Die Statistik

  • St. Pauli: Vasilj – Zander (87. Lawrence), Ziereis, Medic, Paqarada (87. Dzwigala) – Aremu – Irvine, Hartel - Buchtmann (65. Benatelli) – Burgstaller (90.+1 Beifus), Kyereh (90.+1 Ritzka). – Trainer: Schultz
  • Dresden: Broll – Becker (85. Aidonis), Sollbauer, Akoto, Löwe (81. Will) – Stark – Kade (46. Diawusie), Mörschel – Daferner – Schröter (68. Giorbelidze), Königsdörffer (68. Seo). – Trainer: Schmidt
  • Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock)
  • Tore: 1:0 Buchtmann (1.), 2:0 Burgstaller (73., Foulelfmeter), 3:0 Beifus (90.+3)
  • Zuschauer: 14.773
  • Gelbe Karten: Zander – Königsdörffer, Giorbelidze
  • Torschüsse: 17:6
  • Ecken: 6:0
  • Ballbesitz: 55:45 Prozent