Hamburg. Der Zweitligist wird auch über das Jahr 2060 hinaus in seinem Stadion spielen können. Das hat der Kiezclub mit der Stadt vereinbart.

Ein solch langfristig ausgelegtes Schriftstück habe er in seiner bisherigen politischen Amtszeit noch nicht unterzeichnet, sagte Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) am Donnerstagnachmittag. Während auf dem Spielfeld des Millerntor-Stadions die Bahnen des neuen Rollrasens verlegt wurden, leisteten er und Oke Göttlich als Präsident des FC St. Pauli auf der dritten Etage der Haupttribüne ihre Unterschriften unter den „Letter of Intent“, der dem FC St. Pauli eine Standortsicherheit für die kommenden 90 Jahre gewährt – also bis zum Jahr 2110, wenn der Verein 200 Jahre alt wird.

„Das ist ein fettes Ding für unseren mitgliedergeführten Stadtteilverein“, sagte Oke Göttlich später über das Ergebnis der Gespräche zwischen Präsidium und den Vertretern der Stadt. „Mit der Vereinbarung haben wir die Sicherheit für kommende strategische Projekte und Aufgaben“, sagte der Präsident des FC St. Pauli.

Dressel: St. Pauli braucht Standortsicherheit

Der Verein besitzt bisher ein Nutzungsrecht für insgesamt fünf Flächen am Rande des Heiligengeistfeldes, die Eigentum der Stadt sind, bis ins Jahr 2060. Dieser Vertrag stammt aus dem Jahr 2007, als der Neubau des Millerntor-Stadions startete, der im Sommer 2015 abgeschlossen worden war.

Die neue Vereinbarung sieht jetzt vor, dass der Verein – genauer gesagt die Millerntorstadion Betriebs GmbH & Co. KG (MSB) – für die Zeit nach 2060 in zwei Stufen für 30 und weitere 20 Jahre ein Wahlrecht zwischen einer Erbbaurechtsbestellung oder einer Verlängerung des Nutzungsvertrages zu den dann marktüblichen Konditionen besitzt.

„Diese Standortgarantie abzugeben, ist für Hamburg, für den Verein, für St. Pauli von unschätzbarer Bedeutung“, sagte Finanzsenator Dressel. „Ein Verein wie der FC St. Pauli, der so professionell wirtschaftet, braucht eine Standortsicherheit, um auch langfristige Investitionsentscheidungen treffen zu können und langfristige Finanzierungen hinzubekommen. Da wollen wir als Stadt dem Verein zur Seite stehen“, sagte Dressel. „Was der Verein daraus macht und was auf dem Rasen passiert, ist dann nicht mehr Sache der Stadt“, frotzelte er.

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Millerntor-Stadion ist Zentrum für Mitglieder und Fans

St. Paulis Präsident Oke Göttlich stellte klar, dass der Verein aktuell keine konkreten Pläne habe, auf Basis der jetzigen Vereinbarung sofort neue Projekte in Angriff zu nehmen. Grundsätzlich sorge die Standortsicherheit aber dafür, dass es künftig leichter sei, Darlehen zu günstigen Konditionen zu erhalten.

Zudem betonte er, dass das Millerntor-Stadion nicht nur eine im Herzen der Stadt gelegene Spielstätte, sondern an praktisch allen Tagen der Woche auch ein Zentrum für die Mitglieder und Fans des FC St. Pauli sei. Bezirksamtsleiter Falko Droßmann (SPD) stellte in diesem Zusammenhang auch die soziale Arbeit des Vereins in den Vordergrund.