St. Paulis Trainer setzt auf eine Steigerung des Neuzugangs, der auch weiterhin international für Polen spielen möchte. Dennoch ist er beim Trainerstab weiterhin erste Wahl.

Hamburg. Eine Wohnung hat Waldemar Sobota schon gefunden, in den kommenden Tagen soll der Umzug vom Hotel in die eigenen vier Wände erfolgen. „Ich habe vergessen, wie der Stadtteil heißt, aber ich brauche von dort ungefähr 15 Minuten bis zum Trainingsplatz“, sagt der 27 Jahre alte Offensivspieler, den der FC St. Pauli vorerst bis zum Ende der laufenden Saison vom belgischen Erstliga-Tabellenführer FC Brügge ausgeliehen hat. Die Erwartungen an Sobota sind hoch, schließlich soll er entscheidend dazu beitragen, dass der Millerntor-Club den Klassenerhalt in der Zweiten Liga schafft.

Nach seinem ersten Punktspieleinsatz am vergangenen Sonnabend beim SV Sandhausen (0:0) war er verständlicherweise nicht vollauf zufrieden. „In den beiden Freundschaftsspielen davor hatte es besser geklappt“, sagte Sobota mit Blick auf das 2:0 beim Bundesligisten SC Paderborn sowie auf das 3:0 eine Woche später gegen den dänischen Erstligisten Silkeborg IF. Tatsächlich hatte sich der flinke und dribbelstarke Sobota in Sandhausen auf der rechten Angriffsseite nicht so in Szene setzen können, wie er es zuvor schon gezeigt hatte. „Sandhausen hat hinten massiv im Block gestanden“, sagte Sobota dazu.

So kam es, dass seine erste Aktion überhaupt auch schon die auffälligste und aussichtsreichste war. Bereits in der zweiten Spielminute hatte er sich nach einem guten Dribbling in Schussposition an der Strafraumgrenze gebracht. Doch sein Abschluss misslang ein wenig, der Ball flog zu hoch und zu weit rechts am gegnerischen Tor vorbei. „Es wäre schön gewesen, wenn ich gleich das Tor gemacht hätte“, sagte Sobota in der Rückschau. Zu jenem Zeitpunkt hatte er auch nicht ahnen können, dass dies neben zwei ebenfalls vergebenen Gelegenheiten für Stürmer Ante Budimir schon eine der wenigen ernsthaften Torchancen des gesamten Spiels war. Ein früher Führungstreffer hätte wohl dazu geführt, dass der Gegner seine Defensivtaktik aufgibt. Dies wiederum hätte Sobota bei Konterangriffen mehr Platz gegeben, um seine Schnelligkeit ausspielen zu können. So aber blieb es am Ende beim 0:0, wodurch St. Pauli wieder auf den letzten Tabellenplatz zurückfiel.

Doch Sobota ist offenbar kein Typ, der den Kopf hängen lässt, wenn es einmal nicht nach Plan gelaufen ist. „Wir müssen positiv denken, denn wir haben insgesamt gut gespielt und immerhin einen Punkt mitgebracht. Dieses Unentschieden wird eine gute Bedeutung haben, wenn wir im nächsten Spiel gegen Fürth drei Punkte holen“, sagte er. Dort wird er einen neuen Versuch unternehmen, über die rechte Angriffsseite – auch im Zusammenspiel mit Außenverteidiger Sebastian Schachten – für Gefahr zu sorgen. „Waldi kann torgefährlicher werden, wenn es ihm gelingt, die Abwehrkette zu durchbrechen“, sagt dazu St. Paulis Cheftrainer Ewald Lienen.

Diese Qualität wird Sobota auch zeigen müssen, wenn er weiter ein Thema für Polens Nationaltrainer Adam Nawalka sein will. Dieser hatte ihm geraten, sich vom FC Brügge verleihen zu lassen, um wieder mehr Spielpraxis zu bekommen. „Erst in den vergangenen zwei Monaten habe ich in Brügge nicht mehr viel gespielt. Davor war es anders“, erklärt Sobota. Bei St. Pauli ist er dagegen jetzt auf Anhieb erste Wahl, schließlich wollte ihn Trainer Lienen ja auch als Verstärkung haben.

Julian Kochs Treffer im Testspiel gegen den FC Winterthur nach nur fünf Sekunden aus rund 50 Metern steht in der Auswahl zum „Tor des Monats“ der ARD-Sportschau. Online kann abgestimmt werden unter www.sportschau.de/tdm . Nach einem trainingsfreien Montag treffen sich die St-Pauli-Profis an diesem Dienstag bereits um 8.30 Uhr zum Training an der Kollau.