St. Paulis Marcel Halstenberg und Daniel Buballa kämpfen um die Außenverteidigerposition, könnten aber auch gemeinsam spielen.

Hamburg. Als Daniel Buballa im vergangenen Sommer vom VfR Aalen zum FC St. Pauli kam, ließ dieser Transfer einen heißen Zweikampf auf der Position des linken Verteidigers erwarten. Marcel Halstenberg, 23, war hier der Platzhirsch, hatte er doch – eigentlich nur als Perspektivspieler im Sommer 2012 geholt – 33 von 34 Punktspielen bestritten. Der 24 Jahre alte Buballa galt jedoch als einer der besten Linksverteidiger der Liga und hatte, da sein Vertrag in Aalen auslief, mehrere Angebote. Es galt als bemerkenswerter Erfolg für St. Paulis damaligen Sportchef Rachid Azzouzi, dass sich der ebenso schnelle wie ausdauerstarke Buballa für den Kiezclub entschied.

Das erwartete Duell zwischen Halstenberg und Buballa hat bisher jedoch praktisch nicht stattgefunden. Entscheidende Gründe dafür sind zwei der insgesamt so zahlreichen Verletzungsgeschichten, die beim FC St. Pauli im vergangenen halben Jahr zu beklagen waren. Halstenberg verpasste die ersten 13 Punktspiele der laufenden Saison. Eine Sehnenzerrung im Oberschenkel, die er sich noch in der Vorbereitungsphase zugezogen hatte, setzte ihn fast vier Monate außer Gefecht. „Die Verletzung hat länger gedauert, als ich es geplant hatte“, sagt Halstenberg heute. In den letzten sechs Spielen vor der Winterpause hatte er endlich wieder mitmischen können. „Auch die Vorbereitung auf die Rest-Rückrunde ist bisher gut gelaufen. Zwar fühlt sich bei mir die linke Seite immer noch etwas steif an, ich lasse mich aber viel behandeln und dehne mich ausgiebig“, sagt Halstenberg. Ein Höhepunkt in den bisherigen Testspielen war sein dynamischer Sturmlauf mit abschließender Torvorbereitung für Lennart Thy zum 1:1 in der Partie gegen den türkischen Erstligisten Gaziantepspor (2:3).

Nur in elf der insgesamt 19 Spiele konnte derweil Daniel Buballa mitwirken, nach den ersten sieben Spieltagen stoppte ihn ein Muskelbündelriss, mehr als zwei Monate dauerte es bis zu seinem Comeback Ende November gegen Kaiserslautern. „Die Hinrunde war durch meine Verletzung und unsere sportliche Situation unschön, aber aus den Tiefen muss man lernen. Grundsätzlich fühle ich mich hier im Verein sehr wohl“, sagt Buballa. Im Trainingslager in Belek hatte ihn zuletzt eine Erkältung wieder etwas zurückgeworfen. „Doch jetzt ist wieder alles gut“, sagt er und brennt auf weitere Einsätze. „Am stärksten bin ich hinten links, das habe ich gelernt. Aber ich will spielen, und da ist es mir egal, wo ich auf dem Platz stehe. Ich kann mir auch vorstellen, im Mittelfeld zu spielen.“

Tatsächlich bestritt Buballa im Spätherbst drei Partien im linken Mittelfeld, hinter ihm agierte Halstenberg als linker Außenverteidiger. Dies war noch unter Trainer Thomas Meggle. Bei dessen Nachfolger Ewald Lienen saß Buballa beim Spiel in Ingolstadt (1:2) 90 Minuten auf der Bank, beim Heimsieg gegen Aalen (3:0) löste er zur zweiten Halbzeit Halstenberg ab. „Man merkt, dass alles Hand und Fuß hat, alles ist durchgeplant“, lobt Buballa das bisherige Wirken von Lienen.

Alles deutet nun darauf hin, dass es mit einem guten halben Jahr Verspätung zum Zweikampf zwischen Halstenberg und Buballa kommen wird. Für Lienen ist dies ein eher angenehmes Problem, sind beide doch gestandene Zweitligaprofis. „Wir verstehen uns gut. Marcel ist ein super Typ und ein guter Fußballer. Es gibt keine schlechte Stimmung“, sagt Buballa und stellt damit klar, dass das Duell rein sportlicher Natur sein wird.