St. Paulis Neuzugang sorgt schon vor dem Saisonstart für Furore. Dabei war der Weg zum Profi für ihn äußerst steinig

Hamburg. Schon damals in der Schule im Westerwald war es so. Daniel Buballa und sein Bruder lieferten sich Fahrradrennen auf dem Weg von der Schule nach Hause. „Bei allen Wettbewerben wollte ich immer der Erste und der Schnellste sein“, erzählt der 24-Jährige. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Auch beim FC St. Pauli, seinem neuen Club, ist Buballa der Schnellste, braucht für die ersten 30 Meter nur 3,72 Sekunden. Beim Laktattest vor dem Trainingslager erzielte er ebenfalls den Bestwert. Gegen Celtic Glasgow (1:0) am Sonnabend konnten die Fans am Millerntor bereits erahnen, auf welche Geschwindigkeiten sie sich künftig auf der linken Außenverteidigerposition freuen dürfen.

Binnen kürzester Zeit hat sich Buballa nach seinem Wechsel vom VfR Aalen in Hamburg eingelebt. In der Vorbereitung ließ der Blondschopf keine Zweifel daran, wo seine Position beim FC St. Pauli ist – auf dem Platz in der Startelf. Trainer Roland Vrabec schwärmt bereits von seiner Verstärkung. „Daniel hat allen sehr schnell klargemacht, welche Qualitäten er hat“, sagt der 40-Jährige. „Er löst seine Situationen defensiv sehr gut und bringt nach vorne viel Schnelligkeit mit ein.“

Dabei nahm der Linksverteidiger einen ganz anderen Weg zur Profikarriere als viele seiner Kollegen. Dass er überhaupt einmal sein Geld mit dem Fußballspielen verdienen würde, war lange unklar. Seine gesamte Jugendausbildung genoss Buballa bis 2009 bei seinem Heimatverein TuS Asbach. Über den SV Roßbach/Verscheid und die zweite Mannschaft von Mainz 05 landete Buballa 2012 in Aalen. Ein Nachwuchsleistungszentrum, wo heute viele junge Profis geformt werden, hat er nie besucht. „Ich bin nicht der Typ, der sich irgendwo aufdrängt und überall zum Probetraining geht“, erklärt er, „und es hat mich in der Jugend nie ein Scout angesprochen oder entdeckt.“

Ohnehin habe er durch den Werdegang im Amateurclub viel mehr Freizeit in seiner Jugend gehabt. „Das hat mir sicher nicht geschadet“, glaubt Buballa. „Es wird bei Trainern und Managern auch gerne gesehen, wenn es ein Spieler ohne Nachwuchsleistungszentrum geschafft hat“, sagt er. Denn für ihn sei der Kampf um seinen Platz die beste Schule gewesen. „Ich kam immer von einer unteren Liga in die höhere Klasse, ich war immer der Außenseiter“, erzählt der Verteidiger. „Aber ich habe mich schließlich immer durchgesetzt und deshalb kann ich auch hier bei St. Pauli selbstbewusst auftreten.“ Es klingt erfrischend, wenn Buballa über sich und seinen Weg spricht. Keine Floskeln, der junge Mann weiß um seine Stärken, ohne dabei überheblich zu werden.

Die Verletzung von Linksverteidiger-Konkurrent Marcel Halstenberg (Oberschenkelzerrung) habe die Tür für ihn natürlich weiter geöffnet, gibt er zu. Aber: „Ich bin immer positiv, habe meine Stärken im Zweikampf und der Schnelligkeit und ich habe schon gezeigt, dass ich in der Zweiten Liga mithalten kann.“ So wird er am Sonnabend gegen den FC Ingolstadt (15.30 Uhr) mit seinem Pflichtspieldebüt für St. Pauli den nächsten Karriereschritt begehen. Ziel erreicht, könnte man meinen. „Ich sehe nicht, was ich erreicht habe, ich bin auf einem Weg“, entgegnet Buballa jedoch: „Ich bin jemand, der immer mehr will und wo das enden soll, kann sich nun jeder selbst ausmalen ...“ Es hat sich nichts geändert bei Daniel Buballa. Er will immer der Erste sein.