Der FC St. Pauli führte beim FSV Frankfurt früh mit 2:0, musste am Ende aber froh sein über ein 3:3

Frankfurt . Bis zur 44. Minute hätte Thomas Meggles Rückkehr auf die Trainerbank nicht besser verlaufen können. Nach der abgesessenen Sperre von zwei Spielen auf der Tribüne dirigierte der Coach des FC St. Pauli energisch, aber zufrieden an der Außenlinie. 2:0 führte seine Mannschaft und hatte das Geschehen auf dem Rasen am Bornheimer Hang in Frankfurt fest im Griff. „Ich dachte, das könnte der Brustlöser für uns werden, damit wir selbstbewusster in die Kontersituationen kommen können“, sollte Meggle später erklären. Was indes nach den Führungstoren geschah, war nicht nach seinem Geschmack.

Der 39-Jährige musste registrieren, wie seine Mannschaft noch vor dem Seitenwechsel den 1:2-Anschlusstreffer kassierte, fortan verunsichert verteidigte und den Tabellenletzten FSV Frankfurt so aufbaute. Nach der Pause drehten die Gastgeber so die Partie gar in eine 3:2-Führung, ehe Dennis Daube vier Minuten vor dem Ende mit dem 3:3-Ausgleich zumindest für den ersten Auswärtspunkt der Saison sorgte. Der erhoffte Befreiungsschlag mit dem zweiten Sieg in Serie blieb trotz phasenweise ansprechender Leistung jedoch aus. „Wir sind aber mit aller Kraft und allem Willen zurückgekommen. Uns tut der Punkt gut“, resümierte Meggle.

Vertraut hatte er auf jene Elf, die gegen Braunschweig am Dienstag (1:0) den ersten Sieg seiner Cheftrainerlaufbahn errungen hatte. Einzig Daniel Buballa, der sich zu den zahlreichen verletzten Verteidigern gesellt hatte, musste durch Lennart Thy ersetzt werden. Dieser hatte jene Rolle auch schon gegen Braunschweig von der 32. Minute an ausgeführt.

Nach dem jüngsten Heimerfolg begann St Pauli nicht etwa beflügelt mit einem Sturmlauf, sondern ließ die Frankfurter anlaufen. „Wir wollten sie das Spiel machen lassen, weil wir das als Schwäche des Gegners ausgemacht hatten“, erklärte Lasse Sobiech. Gegen verunsicherte Frankfurter entwickelten die Hamburger im ersten Abschnitt selten gefährliche Momente um den Strafraum herum. Bei niedrigem Spieltempo fehlte es oft an den entscheidenden Pässen in die Spitze. Dennoch hätte Meggles Elf schon früh in Führung gehen können. Florian Kringe hatte den Ball von der linken Außenbahn lang Richtung Tor geschlagen und so bereits FSV-Keeper Patrick Klandt überwunden (11. Minute). Kurz vor der Linie spritzte John Verhoek hinein und drückte den Ball über die Linie. Der Stürmer stand aber klar im Abseits.

Schiedsrichter Daniel Siebert bescherte St. Pauli nach 31 Minuten den ersten Elfmeter seit exakt 364 Tagen. FSV-Verteidiger Tom Beugelsdijk hatte Lasse Sobiech im Strafraum im Kopfballduell leicht mit dem Ellenbogen berührt. „Ich will zum Ball hoch und spüre etwas am Kopf. Ich denke, es war berechtigt“, sagte Sobiech. Christopher Nöthe verwandelte sicher ins rechte untere Eck. Am letzten September-Wochenende des Vorjahres hatte Florian Kringe zuletzt im Nachschuss vom Elfmeterpunkt gegen Ingolstadt (2:1) getroffen.

Dem glücklichen Führungstreffer ließ Daube anschließend einen herausragenden Pass über 50 Meter folgen. Mit diesem bediente er Marc Rzatkowski in den Lauf, der von rechtsaußen in den Strafraum zog und mit dem Außenrist zum 2:0 vorbei an Klandt einschob. „Dann sind wir zu passiv geworden“, berichtete Torhüter Philipp Tschauner, der in den folgenden Minuten gleich mehrfach in den Mittelpunkt geraten sollte. Kurz vor der Pause verkürzte Joni Kauko mit einem Schlenzer aus 17 Metern mithilfe des Innenpfostens noch auf 1:2 (44.). Tschauner hatte zuvor per Fuß abwehren können, den Ball so aber Kauko serviert.

Nach dem Seitenwechsel klatschte der Schlussmann eine Hereingabe von Alexander Huber (58.) so unglücklich vor sich ab, dass der Ball von Mitspieler Philipp Ziereis zum Ausgleich ins Tor prallte. „Wenn er zehn Zentimeter weiter vorbeigeht, passiert nichts“, kommentierte Tschauner die Szene. „Bei allen drei Treffern wussten die Frankfurter wohl selbst nicht, wie das passieren konnte. Die Bälle sind ihnen heute einfach zugeflogen“, haderte er.

So fiel das 3:2 nur vier Minuten später, weil Andrej Startsev den Ball per Kopf aus dem Strafraum direkt vor die Füße von Vincenzo Grifo befördert hatte. Der FSV-Akteur schloss aus 18 Metern ab.

Dass Meggle nach der Partie den Willen seiner Profis loben durfte, war einem Kraftakt in den letzten 25 Minuten zu verdanken. Angetrieben von Daube und dem eingewechselten Sebastian Maier drängte St. Pauli auf den Ausgleich – und wurde belohnt. Nach einem Durcheinander in der FSV-Abwehr markierte Daube nach Maier-Pass den 3:3-Endstand (86.).

„Wenn man die erste Hälfte sieht, kann man sich heute ärgern“, zog Torschütze Daube ein Fazit: „Natürlich ist es gut, dass wir noch einmal zurückgekommen sind, aber wir haben 15 Minuten im Spiel total verschlafen. Positiv ist, dass uns auswärts mal drei Treffer gelungen sind.“