Bentley Baxter Bahn schaffte beim FC St. Pauli zum Start den Sprung in die Stammelf. Zwei Wochen später steht er nicht mehr im Kader.

Hamburg. Sein Name fehlte auf den Spielberichtsbögen. Bentley Baxter Bahn war schlichtweg nicht dabei gewesen, als der FC St. Pauli mit 0:2 in Aalen verloren und 3:1 im DFB-Pokal in Rathenow gewonnen hatte. Nicht ungewöhnlich, könnte man meinen, ist der 21-Jährige doch in dieser Saison erstmals Mitglied des Profiteams. Die Fallhöhe des offensiven Mittelfeldspielers erstaunt jedoch. Als den großen Gewinner der Vorbereitung hatte Trainer Roland Vrabec Bahn wenige Tage zuvor noch gesehen. „Mir gefällt seine Unbekümmertheit auf dem Platz und seine Schlitzohrigkeit sowie das instinktive Erkennen von Situationen“, schwärmte der Coach von seinem Schützling.

Zur Saisongeneralprobe gegen Celtic Glasgow (1:0) hatte er Bahn prompt in die Startformation beordert. Eine Hälfte lang spielte dieser auf der linken Außenbahn ordentlich, ohne jedoch Glanzpunkte zu setzen. Es reichte, um den Trainer davon zu überzeugen, Bahn den ersten Einsatz im Profifußball zu bescheren. Zum Start am Millerntor gegen Ingolstadt (1:1) gehörte der No- Name-Profi mit dem klangvollen Namen erneut zum Aufgebot. Doch in einer schwachen Hamburger Mannschaft konnte der beim HSV ausgebildete Bahn keine Akzente setzen, wirkte fahrig und nervös. Nach 45 Minuten war sein erster Auftritt schon wieder beendet. Seither gehörte Bahn nicht mehr zum Kader. Von null auf hundert – und genauso schnell wieder zurück.

„Die Erwartungen, die ich an mich selber hatte, habe ich nicht erfüllt“, sagt Bahn mit dem Abstand von zwei Wochen. „Ich habe einige Glückwünsche zu meinem Debüt bekommen, doch das war ja zu Unrecht. Ich habe nichts erreicht und nicht gut gespielt“, sagt er selbstkritisch. Auch das ist es, was Vrabec so an seinem Talent schätzt. Bahn scheut keine Konflikte, spielt frech, aber weiß sich selbst ein- und unterzuordnen. Für Außenstehende mag die Nichtberücksichtigung einer Degradierung gleichkommen. Doch Vrabec erklärt: „Auf den ersten Blick könnte man denken, er ist raus, aber ich spreche mit ihm. Nach dem Spiel in Ingolstadt wollten wir ihn schützen und vermeiden, ihn in eine Drucksituation zu bringen.“

Weil das gesamte Team verunsichert auftrat, sollte Bahn nicht weiter in den Fokus gerückt werden. „Er ist nicht unser Heilsbringer, sondern muss von erfahrenen Spielern geführt werden. In dieser Situation können wir nicht darauf vertrauen, dass Baxter Bahn die Kohlen aus dem Feuer holt“, sagt Vrabec deutlich.

Die Trainingseinheiten bestreitet Bahn weiter mit den Profis, neues Selbstvertrauen sollte er sich aber zunächst im U23-Regionalligateam von Thomas Meggle holen. Bahn stand beim 1:0-Sieg in Lüneburg 89 Minuten auf dem Feld, spielte am Sonntag bei der 1:5-Pleite gegen Werder Bremen II über die volle Distanz. Er selbst empfindet die Zurückstufung nicht als Degradierung. „Ich hatte ein gutes Gespräch mit dem Trainer und bin froh, dass ich vom Verein die Möglichkeit bekommen habe, mich zu zeigen. Jetzt arbeite ich auf meine nächste Chance hin.“

Wenn St. Pauli an diesem Freitag (18.30 Uhr/Sky) gegen Sandhausen den Weg aus der Krise sucht, wird Bentley Baxter Bahns Platz wohl wieder auf der Tribüne des Millerntors sein. „Ich sehe das nicht negativ. Wenn man seine Leistung nicht bringt, muss man sich eben wieder anbieten“, sagt er nüchtern und geduldig.