Ein Kommentar von Carsten Harms

Es ist nicht alltäglich, dass sich der FC St. Pauli dazu aufrafft, knapp eine Million Euro Ablöse für einen Spieler auszugeben. Mit Stürmer Ante Budimir aber gönnt sich der Kiezklub jetzt einen solchen „Königstransfer“. Es spricht zunächst einmal für das Verhandlungsgeschick von Sportchef Rachid Azzouzi, diesen Torjäger der höchsten kroatischen Liga zu einem deutschen Zweitligisten ohne Aufstiegsgarantie gelotst zu haben.

Ebenso aber wird sich Azzouzi auch daran messen lassen müssen, wie der erklärte Wunschspieler im Millerntor-Team einschlägt. Gerade weil sich der FC St. Pauli, der sich seit einigen Jahren solides Wirtschaften als oberste Maxime gegeben hat, Transfers dieser Art nur im Einzelfall leisten kann, muss Budimir jetzt ein Treffer sein.

Dies gilt umso mehr vor dem Hintergrund, dass es von November an ein neues Präsidium beim FC St. Pauli geben und Azzouzi aller Voraussicht im designierten Vereinschef Oke Göttlich einen neuen Vorgesetzten haben wird. Es ist normal, das ein frisch gewähltes Führungsgremium alles im Verein unter die Lupe nehmen und hinterfragen wird. Für die Arbeit der Leitenden Angestellten wie Azzouzi gilt dies ganz besonders.

Sollte Budimir seine Torgefährlichkeit nicht auf dem Flug von Zagreb nach Hamburg verloren haben, könnte er zum entscheidenden Pluspunkt für die Mannschaft, aber auch für Azzouzi werden. Dies wäre für ihn durchaus hilfreich, denn die drei „gestandenen“ Spieler, namentlich Nehrig, Nöthe und Verhoek, die er vor einem Jahr zu St. Pauli holte, haben sich noch nicht als echte Verstärkungen erwiesen.