Ein Kommentar von Carsten Harms

Flüssigkeit im linken Knie, Schmerzen am Meniskus – es klang alles andere als hoffnungsvoll, was Fabian Boll am Dienstag über seinen aktuellen Gesundheitszustand zu berichten hatte. Der Kapitän und dienstältestes Profi des FC St. Pauli hatte ohnehin die ersten Tage des Trainingslagers seines Teams wegen eines Magen-Darm-Infektes verpasst. Doch auch nach der Ankunft in Belek kann er das Trainingsprogramm seiner Kollegen nur sporadisch mitmachen. Die ersten Belastungen des Knies nach rund dreimonatiger Pause haben offenbar zu einer Reizung geführt. „Hoffentlich ist es nur eine Reizung“, sagt Boll selbst.

Statt noch einmal richtig anzugreifen und sich in Topform zu bringen, fehlt er jetzt auf dem Trainingsplatz wieder und damit diese unumstrittene Autoritätsperson, die den FC St. Pauli so repräsentiert, wie es noch kein anderer aus dem aktuellen Profikader kann. Den Betrachter beschleicht das Gefühl, dass es der 34 Jahre Boll nicht mehr schaffen könnte, noch einmal ein richtiges Comeback zu feiern.

Der Geist ist ganz bestimmt willig, doch der über Jahre geschundene Körper scheint es nicht mehr zu sein. Noch hat Fabian Boll nicht aufgegeben. Das würde auch seinem Kämpfer-Naturell nicht entsprechen. Und doch sieht es derzeit nach einem traurigen Abschied auf Raten eines ganz großen St. Paulianers aus.