St. Paulis Offensivspieler glänzt bei zwei Turniersiegen in der Halle. Auch Torwart Himmelmann zeichnet sich erneut aus

Hamburg. Am Sonntagmorgen gegen halb vier Uhr war für Lennart Thy und seine Teamkollegen des FC St. Pauli eine durchaus anstrengende Dienstreise beendet. Doch die Freude über einen trainingsfreien Sonntag und über die Trophäen im Gepäck ließ die körperliche Erschöpfung fast vergessen. Die elf Mann starke Abordnung der Kiezkicker hatte am Freitag und Sonnabend die Hallenturniere in Bielefeld und Kassel gewonnen, wobei Thy in Kassel mit insgesamt sieben Treffern in den vier Partien Torschützenkönig geworden war und dafür das Modell einer Kanone als Preis ergattert hatte.

Wichtiger als das etwas altbacken anmutende Andenken war es für den 21 Jahre alten Thy allerdings, sich mit den Turniersiegen und seinen persönlichen Erfolgserlebnissen in Form von teilweise sehr sehenswerten Treffern in den Blickpunkt geschossen zu haben. Zuletzt hatte er in den Punktspielen der Zweiten Liga im Team des FC St. Pauli nicht mehr die tragende Rolle gespielt, die viele von ihm in dieser Saison erwartet hatten und die er sich selbst gewünscht hatte.

Dabei war Thy optimal in die Saison gestartet und hatte im ersten Punktspiel gegen den TSV 1860 München gleich den Siegtreffer zum 1:0 erzielt. Auch in den folgenden sieben Spielen stand der bemerkenswert athletische Spieler jeweils in der Startformation, doch ein weiterer Treffer wollte ihm nicht gelingen, nachdem er auch in der gesamten Saison 2012/13 nur ein Tor für die Millerntor-Elf geschossen hatte.

Seit dem Auswärtsspiel in Ingolstadt Ende September aber durfte Lennart Thy nur noch einmal von Beginn an spielen. Dies war beim 0:3 gegen den 1. FC Köln, allerdings wechselte ihn Trainer Roland Vrabec hier bereits in der Halbzeitpause aus. Danach kam er nur noch beim 2:0 in Aue für die letzten beiden Spielminuten als „Joker“ ins Team. „Der Erfolg der Mannschaft ist wichtiger als meine eigenen Wünsche und Befindlichkeiten“, sagt Thy angesichts der Tatsache, dass das Team in den Wochen vor der Winterpause insgesamt einen sportlichen Aufschwung erlebte, als er sich überwiegend nicht auf dem Spielfeld befand.

Mit dieser Situation aber will sich der frühere Bremer keinesfalls zufriedengeben. „Es wäre ja schlimm, wenn ich in der zweiten Saisonhälfte nicht mehr als zuletzt spielen wollte“, sagt Thy, der am Sonnabend allein beim 4:3-Sieg im Turnier-Endspiel von Kassel drei Treffer gegen den FSV Frankfurt erzielte. „Natürlich holt man sich mit Toren mehr Selbstvertrauen. Aber im Endeffekt sind die Erfolge in der Halle auch nur eine schöne Begleiterscheinung. Wir müssen und wollen dies jetzt auch draußen umsetzen“, sagte Thy, nachdem er auch schon bei den Turnieren in Flensburg (drei Treffer) am vergangenen Mittwoch sowie am Freitagabend in Bielefeld (zwei) als mehrfacher Torschütze in Erscheinung getreten war.

„Zwei Turniersiege und eine weitere Endspielteilnahme sind eine gute Bilanz. Das Ganze war eine intensive, aber runde Geschichte“, sagte St. Paulis Trainer Vrabec abschließend. Bei allen drei Turnieren war Robin Himmelmann zum besten Torhüter gewählt worden. Wie Thy nutzte er seine Chance, sich in Abwesenheit von Stammtorhüter Philipp Tschauner zu profilieren. Im Halbfinale im Kassel hielt er gegen Paderborns Florian Hartherz den letzten Strafstoß im Neunmeter-Schießen. Schon im Halbfinale in Bielefeld hatte er zwei Neunmeter von Paderborns Patrick Ziegler pariert. Zudem war in Bielefeld St. Paulis Kapitän Jan-Philipp Kalla zum besten Spieler des Turniers gewählt worden.

Ergebnisse: Turnier in Bielefeld: Gruppenspiele: St. Pauli – Osnabrück 0:3, St. Pauli – Bielefeld 6:2, Halbfinale: St. Pauli –Paderborn 6:5 nach Neunmeter-Schießen, Finale: St. Pauli –Osnabrück 3:2.

Turnier in Kassel: Gruppenspiele: St. Pauli – FSV Frankfurt 0:2, St. Pauli – Alanyaspor 6:1, Halbfinale: St. Pauli – Paderborn 4:3 nach Neunmeter-Schießen, Finale: St. Pauli – FSV Frankfurt 4:3.