Der Routinier stellt sich der deutlich verschärften Konkurrenz im Mittelfeld. Seine körperliche Fitness wird für den erfahrenen Profi in den kommenden Wochen die Grundvoraussetzung dafür sein.

Hamburg. Es war nicht gerade die Lieblingsbeschäftigung, der die Spieler des FC St. Pauli an Freitagvormittag nachgehen mussten. Sechs Tempoläufe über je 1000 Meter im Niendorfer Gehege standen auf dem Programm. „Für die Grundlagenausdauer sind diese Läufe sehr gut. Man muss sich nur überwinden“, sagte Florian Kringe.

Die körperliche Fitness wird für den erfahrenen Mittelfeldspieler und seine Mannschaftskollegen in den kommenden Wochen die Grundvoraussetzung dafür sein, den internen Konkurrenzkampf erfolgreich zu bestehen. Dieser hat sich gerade im zentralen Mittelfeld in der Winterpause noch einmal deutlich verschärft. Zum einen stieß Tom Trybull, 20, von Werder Bremen als neuer und zusätzlicher Spieler dazu, zum anderen meldeten sich nach monatelangem Verletzungsausfall Fabian Boll und Dennis Daube gesund zurück. „Man muss sich der Konkurrenz stellen, das gehört zum Profigeschäft dazu“, sagt der 31 Jahre alte Kringe. „Es ist im Grunde zu Saisonbeginn und nach der Winterpause immer die gleiche Situation. Ich bin schon lange dabei und kann damit umgehen“, sagt der Routinier, der in der Ersten Bundesliga für Dortmund, Köln und Hertha BSC gespielt hat. „Insgesamt ist es leistungsfördernd, wenn alle dabei sind und der Trainer Alternativen hat“, sagt er.

In den verbleibenden 15 Punktspiele in der aktuellen Zweitliga-Saison wird es für Kringe um mehr gehen, als Punkte für sein Team einzufahren. Sein Vertrag läuft im Sommer aus. „Ich kann mir sehr gut vorstellen, hierzubleiben“, hatte er bereits vor Wochen gesagt. „Noch hat mit mir niemand über einen neuen Vertrag gesprochen“, sagte er am Freitag. Offensichtlich setzt Sportchef Rachid Azzouzi bei den Verhandlungen mit den Spielern andere Prioritäten.

„Ich will so oft wie möglich und dann natürlich auch möglichst gut spielen“, nennt Kringe seine Zielsetzung. Im bisherigen Saisonverlauf trat er mit immerhin drei Treffern in Erscheinung, kam in 17 von 19 Spielen zum Einsatz, stand dabei allerdings nur zehnmal in der Startformation. Beim 0:2 gegen den Karlsruher SC, dem letzten Spiel 2013, ließ ihn Trainer Roland Vrabec gar über die gesamte Spielzeit draußen. „Er hat mir ausdrücklich gesagt, dass ich einen Anteil daran habe, dass wir insgesamt so gut dastehen“, berichtet Kringe. Aber es gebe auch Situationen, in denen der Coach etwas ausprobieren wolle. Gegen den KSC hatte Sebastian Maier, 20, seine „Zehner“-Rolle übernommen.

Interessant ist derweil, dass Kringe in allen neun Spielen mitwirkte, die St. Pauli gewann, und dabei sechsmal in der Anfangself stand. Bei den sechs Niederlagen gehörte er nur in drei Spielen zur Anfangsformation. Auch wenn er oft nicht spektakulär agierte, so fehlte meist eine ordnende Hand, wenn er nicht auf dem Feld war.