Stürmer Michael Gregoritsch will über den Sommer hinaus beim FC St. Pauli bleiben und sich nach seinem Premierentor durchsetzen.

Hamburg. Manchmal, das gibt Michael Gregoritsch zu, sei er schon etwas frustriert nach Hause gekommen. „Da wird man dann ungeduldig und will alles kurz und klein schlagen“, sagt er. Aber dann habe er einfach die Playstation eingeschaltet und sich schnell abgelenkt. Seit dem vergangenen Freitag ist das alles vergessen. Beim 2:0-Sieg bei Erzgebirge Aue hatte St. Paulis Nachwuchsstürmer erstmals in der Startelf gestanden und mit seinem ersten Tor im deutschen Profifußball prompt maßgeblichen Anteil am Erfolg. „Es war mein Ziel, bis Weihnachten das erste Mal zu treffen, das habe ich geschafft“, sagt der Österreicher glücklich.

In den ersten 16 Partien musste sich Gregoritsch stets hinter Christopher Nöthe und John Verhoek mit dem Platz als Ersatzspieler zufriedengeben. Nun sah Trainer Roland Vrabec die Zeit für ihn gekommen. Und diese Chance hat der 19-Jährige genutzt, denn keiner seiner Sturmkollegen konnte zuvor im Premierenspiel gleich einen Torerfolg feiern. „Ich habe lange dafür gearbeitet, und dann hat einfach alles gepasst. So setzt man die Messlatte für sich und die Kollegen natürlich hoch“, sagt er mit einem Grinsen. Am Montag, wenn der FC St. Pauli bei 1860 München antritt, will Gregoritsch wieder dabei sein. „Ich denke, dass ich schon gute Chancen habe, aber ich bin generell ein positiv denkender Mensch“, erklärt die Frohnatur.

Trotz nur fünf Einsätzen in der Hinrunde ist der Sohn des österreichischen U21-Nationaltrainers Werner Gregoritsch mit seiner Entwicklung in Hamburg voll zufrieden. „Natürlich hätte ich gerne mehr gespielt, aber wenn am Anfang jemand gesagt hätte, dass ich in jedem Spiel im Kader stehe und auch ein Tor schieße, hätte ich sofort unterschrieben“, gibt er sich bescheiden. Im vergangenen Jahr hatte der 1,93 Meter große Angreifer noch in der U23 Hoffenheims in der Regionalliga gespielt und litt unter ständigen Trainerwechseln. Seit November 2011 hatte er nun schon acht verschiedene Coaches. „Bei St. Pauli habe ich unter Michael Frontzeck als auch Roland Vrabec immer Vertrauen gespürt“, sagt er.

Deshalb sieht Österreichs jüngster Bundesliga-Torschütze – er traf im Alter von nur 15 Jahren und 361 Tagen – seine Zukunft auch beim Kiezclub. Im November bekundete Ajax Amsterdam Interesse an St. Paulis Stürmer, der bislang nur bis Sommer von Hoffenheim ausgeliehen ist. Gregoritsch jedoch hofft, dass Sportchef Rachid Azzouzi die Kaufoption für einen niedrigen sechstelligen Betrag zieht. „Ich will zu 100 Prozent hier sein. Die Mannschaft passt, das Umfeld passt, die Stadt passt – es ist alles perfekt für mich“, schwärmt er, weiß jedoch auch: „Ich muss in der Rückrunde mehr spielen. Wenn ich 17 Spiele auf der Bank sitze, würde es keinen Sinn machen, mich zu verpflichten. Ich will mich hier jetzt durchsetzen.“

Vor der Partie in München bangt St. Pauli indes um den Einsatz von Mittelfeldstratege Christopher Buchtmann. Den 21-Jährigen plagen Probleme im vorderen linken Oberschenkel. Am Mittwoch ließ sich Buchtmann behandeln statt zu trainieren.