Beim 2:0-Sieg in Aue glänzt der Offensivspieler mit einem Treffer und einer Torvorlage. Vrabec hat nun beste Chancen, Cheftrainer zu bleiben.

Aue/Hamburg. So antwortet ein mental starkes Fußballteam auf einen Rückschlag. Eine Woche nach dem 0:3 gegen den 1. FC Köln gewann der FC St.Pauli mit 2:0 (2:0) beim bisherigen Zweitliga-Angstgegner FC Erzgebirge Aue und verbesserte sich in der Tabelle auf den vierten Tabellenplatz. Matchwinner waren Stürmer Fin Bartels mit einem Tor und einer Vorlage zum zweiten Treffer sowie Torwart Philipp Tschauner.

„Wir waren heute taktisch sehr gut eingestellt und sehr kampfstark. Das war der Schlüssel zu unserem Erfolg“, sagte Bartels nach dem bereits vierten Auswärtssieg der Saison. Für Roland Vrabec war es gleichzeitig der dritte Erfolg in seinem vierten Spiel als Cheftrainer. Es zeichnet sich immer mehr ab, dass er auch über die Winterpause hinaus diese Aufgabe ausfüllen darf.

Bereits am frühen Morgen hatte der FC Erzgebirge Aue über seine Homepage die eigenen Fans aufgefordert, beim Schneeschippen mitzuhelfen. Rund 20 Zentimeter Neuschnee waren über Nacht gefallen. Doch schon weit vor dem Anpfiff waren Rasen und Ränge des Erzgebirgsstadions geräumt.

Auf der rund neun Stunden langen Busfahrt am Donnerstag hatte sich St. Paulis Trainer Vrabec einige Überraschungen für die Startformation ausgedacht. Nicht nur Florian Mohr kam als Innenverteidiger für den gesperrten Sören Gonther ins Team. Auch Stürmertalent Michael Gregoritsch erhielt zum ersten Mal in einem Pflichtspiel für St. Pauli die Chance von Beginn an. Dafür musste Christopher Nöthe auf die Reservebank. Und in der Defensive rückte Sebastian Schachten von der rechten auf die linke Außenposition und ersetzte hier Marcel Halstenberg. Rechts verteidigte dafür Bernd Nehrig. Dessen Position im linken Mittelfeld nahm Jan-Philipp Kalla ein, der in dieser Partie auch als Kapitän fungierte.

Für den in Hamburg geborenen Mohr begann die Partie mit einem Schock. Bei einem normalen Kopfballduell im Strafraum fiel sein Gegenspieler Jakub Sylvestr zu Boden, als Mohr den Ball mit dem Kopf berührte. Fifa-Schiedsrichter Wolfgang Stark wollte dabei einen Ellbogenschlag Mohrs gesehen haben und entschied auf Strafstoß. Es schien, als sollte sich die negative Serie St. Paulis gegen die Erzgebirgler auch durch fremde Hilfe fortsetzen.

Doch es kam ganz anders. St. Paulis Torwart Philipp Tschauner parierte in der sechsten Minute den von Sylvestr in Richtung Tormitte geschossenen Elfmeter mit dem Bein. Es sollte der Auftakt für weitere Erfolgserlebnisse der Kiezkicker in diesem Spiel sein. Nur zwei Minuten später sah Christopher Buchtmanns weiter Ball aus der eigenen Hälfte wie ein Befreiungsschlag aus. Er entpuppte sich allerdings als Vorlage für den in den freien Raum gestarteten Bartels. Mit rechts nahm der technisch starke Offensivspieler den Ball an und schoss ihn umgehend mit links zum 1:0 ins rechte obere Toreck.

Der zweite Treffer fiel nach einer erneuten Schrecksekunde. Marc Rzatkowski musste in der 20. Minute nach einer Ecke einen Kopfball von Gonzalez auf der Torlinie entschärfen. Dann aber gab ebendieser Rzatkowski per Kopf eine Steilvorlage auf Bartels, der wiederum seinen Gegnern entwischte und im Strafraum auch noch den mitgelaufenen Gregoritsch bediente. Der lange Stürmer musste den Ball nur noch zum 2:0 (25.) ins Netz schieben.

In der zweiten Halbzeit musste St. Pauli noch ein paar gefährliche Situationen überstehen, doch Torwart Tschauner zeigte keine Blöße, sondern hielt sein Team mit einigen starken Paraden, unter anderen bei einem Kopfball von Gonzalez, im Spiel. Am Ende hatte Bartels sogar noch die Chance zum 3:0, die aber Torwart Männel gerade eben vereiteln konnte.