Die Kreativität und Spielübersicht des 21-Jährigen fehlte dem FC St. Pauli zuletzt schmerzlich. Stürmer John Verhoek droht auszufallen.

Hamburg. Das Rampenlicht braucht Christopher Buchtmann eigentlich nicht. Zurückhaltend, fast schon schüchtern gibt sich der 21-Jährige Profi des FC St. Pauli abseits des Fußballplatzes. Beim 11:0-Testspielsieg im niedersächsischen Aerzen am vergangenen Wochenende jedoch gehörte die volle Aufmerksamkeit dem Mittelfeldstrategen der Hamburger. Freunde und Familie waren gekommen, weil Buchtmann in dem Ort auflief, in dem er aufgewachsen ist. An diesem Sonntag darf er nach abgesessener Gelbsperre auch in der Zweiten Liga gegen Greuther Fürth wieder voll mitmischen.

Denn so ruhig Buchtmann privat wirkt, so feurig ist seine Spielweise, weshalb er zum unverzichtbaren Schlüsselspieler im System St. Paulis gereift ist. Kreativität, Spielstruktur und die gewissen genialen Momente – all das hatte St. Pauli bei der 1:2-Niederlage gegen Paderborn zuletzt gefehlt. All das symbolisiert beim Kiezclub Buchtmann. „Man sollte das nicht an einer Person festmachen“, sagt der Linksfuß gewohnt bescheiden. Als Spieler, „der einfach zocken möchte“, bezeichnet er sich: „Meine Stärken liegen im Spielaufbau, die Bälle zu verteilen, die Außenspieler einzusetzen.“

Das belegen auch die Statistiken: 75 Prozent seiner 387 Pässe fanden in dieser Spielzeit den Weg zum Mitspieler, an 37 Torschüssen war er bereits beteiligt. 533 Ballkontakte sind Platz zwei in der vereinsinternen Rangliste. Nur Marcel Halstenberg (680), der jedoch alle Spiele über 90 Minuten bestritt, war häufiger am Ball. Vor der neuen Saison hatte Buchtmann sein Spiel umgestellt, war von der offensiven zentralen Mittelfeldposition auf die defensivere Sechserrolle gewechselt. Dort lässt er sich im Spiel oftmals tief fallen, holt die Bälle bereits bei den Innenverteidigern ab und forciert Angriffe mit seinem klugen Aufbauspiel. „Das sind Spielzüge, die wir so einstudiert haben“, verrät er.

Weil Buchtmann neben seinen fußballerischen Qualitäten auch deutlich an Robustheit zugelegt hat – fünf Gelbe Karten in neun Spielen zeugen davon –, hat er seit dem zweiten Spieltag seinen Stammplatz sicher. Trotz der vielen Verwarnungen will er sein Spiel auch in Fürth nicht ändern. „Wenn ich nur nebenherlaufe, gewinne ich die Bälle ja nicht“, erklärt er einfach und plausibel.

Einzig ein Tor hat Buchtmann noch nicht erzielt. Dafür wird in Fürth vorrangig Christopher Nöthe zuständig sein. Sturmkollege John Verhoek musste die Einheit am Donnerstag mit muskulären Problemen abbrechen. Im Trainingsspiel nahm Nöthe die Sturmrolle ein. Auf der Doppelsechs agierte überraschend Jan-Philipp Kalla statt Florian Kringe – neben Buchtmann.