Wie erstmals im Jahr 2004 treffen heute Abend erneut Fabian Boll und Andreas Lambertz, die Kapitäne St. Paulis und Fortuna Düsseldorfs, im direkten Duell aufeinander.

Hamburg. Es war der 2. Oktober 2004, als sich die Wege von Fabian Boll und Andreas Lambertz zum ersten Mal in einem Punktspiel kreuzten. In der damaligen Regionalliga empfing der FC St. Pauli die gerade aus der Oberliga Nordrhein aufgestiegene Mannschaft von Fortuna Düsseldorf. Genau 23 Minuten wirkten die beiden damals gemeinsam auf dem Rasen des Millerntor-Stadions mit.

Lambertz war zur zweiten Halbzeit beim Stand von 2:0 für St. Pauli durch Treffer von Michel Mazingu-Dinzey und Sebastian Wojcik eingewechselt worden, Boll wurde in der 69. Minute ausgewechselt und erlebte von außen mit, wie Lambertz in der vorletzten Spielminute noch zum 1:2 verkürzen konnte. St. Paulis Sieg aber geriet nicht mehr in Gefahr. Nach diesem elften Spieltag belegten die Kiezkicker Rang acht, die Düsseldorfer den 15. Platz unter 19 Mannschaften.

Wenn an diesem Montag (20.15 Uhr, Sky und Sport1 live) der FC St. Pauli wieder einmal am Millerntor gegen Fortuna Düsseldorf antritt, werden der heute 33 Jahre alte Boll und der noch 28 Jahre alte Lambertz ihre Mannschaften jeweils als Kapitän auf das Spielfeld führen. Und es gibt noch mehr Gemeinsamkeiten zwischen den beiden, die die Spitznamen „Boller“ und „Lumpi“ tragen. Sie haben jeweils die Rückennummer 17, sind ihren Teams seit 2002 treu und haben in ihrer Karriere ihre jeweilige Region auch noch nie verlassen.

Voller Ehrfurcht sagt denn auch St. Paulis gerade einmal 21 Jahre junger Mittelfeldspieler Christopher Buchtmann: „Das was Fabian Boll bei uns ist, ist Lumpi Lambertz bei der Fortuna – ein echtes Urgestein eben.“ Diesen Vergleich hält auch St. Paulis Trainer Michael Frontzeck für angemessen: „Lambertz hat alle Höhen und Tiefen mit der Fortuna mitgemacht. Er hat schon in der vierten Liga, aber auch in der Bundesliga für die Mannschaft gespielt. Er ist heute das Herzstück dieses Teams, ein richtig toller Spieler für Fortuna.“

„Die Fortuna hat eine außergewöhnliche Qualität“

Aus diesen Worten spricht auch der Respekt, mit dem Frontzeck der gegnerischen Mannschaft an diesem Montag begegnet. „Die Fortuna hat eine außergewöhnliche Qualität in ihrem Kader. Und auch wenn noch einige Stammspieler verletzt sind, so werden sehr namhafte Akteure hier auflaufen“, sagt der Trainer und denkt dabei neben Lambertz auch an erstligaerfahrene Profis wie Torwart Fabian Giefer, Tobias Levels, Adam Bodzek, Oliver Fink sowie die Offensivspieler Stefan Reisinger, Aristide Bancé und Erwin Hoffer. Dabei solle man sich auch nicht davon blenden lassen, dass die Fortuna mit den bisher acht ergatterten Punkten als Tabellen-16. ans Millerntor kommt.

Tatsächlich könnten die Düsseldorfer mit einem Sieg sogar den FC St. Pauli in der Tabelle überholen und diesen auf den zwölften Tabellenplatz zurückfallen lassen. Andererseits hat die Millerntor-Elf die Chance, mit einem deutlichen Sieg sogar den dritten Rang zu erklimmen. „Wenn wir gewinnen wollen, müssen wir auf jeden Fall besser spielen als zuletzt beim glücklichen Sieg gegen den FSV Frankfurt.

Frontzeck will wie gegen Dresden spielen

Da haben wir uns viel zu lange zu weit auseinanderziehen lassen. Zum Glück hat Frankfurt dies im Endeffekt nicht so konsequent genutzt“, sagte Frontzeck am Sonntag. „Wir haben in der vergangenen Woche im Training an diesen Schwächen gearbeitet. Es würde mir gut gefallen, wenn wir so spielen wie beim vorherigen Erfolg gegen Dynamo Dresden. Das dann aber über 90 Minuten.“

Die äußeren Voraussetzungen waren beim 2:1 über Dresden ähnlich wie jetzt gegen Düsseldorf. Es war auch eine Partie am Montagabend, die vor praktisch ausverkauften Rängen stattfand. So wie St. Paulis Innenverteidiger Markus Thorandt schon vor einigen Tagen bekannte, findet auch Trainer Frontzeck großen Gefallen an der späten Anstoßzeit von 20.15 Uhr.

St. Pauli am späten Abend noch ungeschlagen

„Es ist einfach ein tolles Gefühl, im Dunkeln auf das vom Flutlicht angestrahlte Stadion zuzufahren“, sagt der Trainer. „Außerdem ist der Tagesablauf bei einem Abendspiel sehr angenehm. Am Vormittag gibt es für die Spieler noch ein leichtes Anschwitzen von rund 45 Minuten, nach dem Essen noch einen Mittagsschlaf, danach einen Spaziergang und dann die Ansprache von mir. Dieser Ablauf liegt der Mannschaft“, sagt Frontzeck.

Tatsächlich hat der FC St. Pauli in dieser Saison in den drei Spielen, die nach 20 Uhr angepfiffen wurden, zwei Siege und ein Unentschieden erreicht. Die beiden Niederlagen gab es in Partien zur späten Mittagszeit. Die Voraussetzungen scheinen gegeben, dass Fabian Boll neun Jahre nach seinem ersten Duell mit Andreas Lambertz erneut einen Erfolg feiern kann.