St. Paulis Außenverteidiger feierte gegen Frankfurt Comeback und will endlich einmal für eine längere Zeit gesund bleiben. Danach sah es lange nicht aus.

Hamburg. So schnell wie Kevin Schindler hat es in dieser Saison noch kein anderer Spieler des FC St. Pauli zu einer Torvorlage gebracht. Am vergangenen Sonnabend hatte der 25-Jährige im Heimspiel gegen den FSV Frankfurt nach wochenlanger Verletzungspause sein Comeback gegeben, durfte wegen der Achillessehnen-Blessur von Bernd Nehrig von Beginn an spielen und gab in der dritten Minute die Vorlage zum 1:0.

Es war eine Situation, wie sie sich Schindler idealerweise vorstellt. Als rechter Außenverteidiger war er in die gegnerische Hälfte aufgerückt, blieb dort von der Frankfurter Defensive nahezu unbehelligt und wurde durch einen schönen Diagonalpass von Christopher Buchtmann in Szene gesetzt. Der Rest war kaum mehr als Formsache, sein flaches Zuspiel fand den in der Mitte heranstürmenden John Verhoek.

Der Haken an der Geschichte allerdings war, dass dies schon die beste Szene Schindlers in jener Partie war. Bei seinem vornehmlichen Job, als rechter Spieler der Vierer-Abwehrkette die Angriffe der Frankfurter über seine Seite zu stoppen, offenbarte er Schwächen. Die flinken FSV-Spieler Denis Epstein und Matthew Leckie liefen ihm mehrmals davon. „Da habe ich wirklich nur die Hacken der Gegner gesehen. Ich weiß auch, dass das einigen nicht gut gefallen hat“, sagt Schindler. Zwei Aspekte seien dabei entscheidend. „Mein Stellungsspiel war nicht optimal. Ich muss auf der Position noch einiges lernen. Außerdem bin ich körperlich noch nicht bei 100 Prozent", sagt er.

Eine erneute Fußverletzung hatte Schindler zuletzt wieder zu einer unfreiwilligen Pause gezwungen. Beim Trainingslager in Schladming hatte er sich eine Sprungbeinprellung zugezogen. „Ich möchte einmal über einen längeren Zeitraum gesund bleiben“, sagt Schindler auch jetzt wieder. Diesen Satz hatte er so ähnlich schon formuliert, als er seine noch viel länger andauernde Sprunggelenks-Verletzung in der vergangenen Saison, die im April noch eine Operation notwendig werden ließ, überwunden hatte.

Damals war auch ein Knorpelschaden festgestellt worden, was den so lebensfroh wirkenden Schindler zunächst geschockt hatte. „Die Ärzte hatten mir signalisiert, dass es eng werden könnte, ob ich meine sportliche Karriere weiterführen kann“, erzählt er. „Ich habe mir vorgenommen, mit aller Kraft zu kämpfen, dass mein Lebenstraum Fußballprofi weitergeht.“