Der 21-Jährige kam vor einem Jahr vom 1. FC Köln als Nobody ans Millerntor. Jetzt ist Christopher Buchtmann bei St. Pauli eine feste Größe im Mittelfeld.

Hamburg. Wenn Christopher Buchtmann über die Kulisse am Millerntor spricht, nimmt man ihm ab, dass seine Sätze mehr als Fußballerfloskeln sind. „Einmal dort auflaufen – und du willst es immer wieder“, erzählt der 21-Jährige, angesprochen darauf, wie seine Bilanz nach einem Jahr beim FC St.Pauli ausfällt. Am letzten Tag der Sommertransferperiode 2012 kam das Talent vom 1.FC Köln nach Hamburg. „Damals hat kein Hahn nach ihm gekräht“, erinnert sich Sportchef Rachid Azzouzi: „Heute können wir sagen, er hat sich super entwickelt.“

In Köln stand der zentrale Mittelfeldspieler unter Trainer Holger Stanislawski nach Verletzungen auf dem Abstellgleis. Auf St.Pauli kam der gebürtige Hamelner zunächst als Spielmacher zum Einsatz, verpasste wegen einer Fußverletzung jedoch die Hälfte der Rückrunde. In dieser Saison hat er sich seinen Platz eine Reihe weiter hinten auf der defensiveren Sechserposition erarbeitet, erhält dort den Vorzug vor Florian Kringe. „Da fühle ich mich sehr wohl. Ich kann meine Stärken sehr gut ausspielen, wenn ich das Spiel vor mir habe“, erklärt er. Mit guter Übersicht hat er sich als Ballverteiler etabliert, defensiv zeugen vier Gelbe Karten in den ersten vier Zweitligaspielen von der nötigen Aggressivität. Einzig ein Tor gelang ihm in 23 Partien für St.Pauli nicht. „Ich mache mir keinen Druck, aber ich bin heiß darauf, eins zu schießen“, sagt der zurückhaltende Profi.

In der vergangenen Woche trafen sich sein Berater Thorsten Weck, Azzouzi und er zur gemeinsamen Analyse. Entwicklungspotenziale wurden diskutiert. Azzouzi ist mit seinem Schützling äußerst zufrieden: „Ich würde mir wünschen, dass er noch lange für St.Pauli spielt.“ Sein Vertrag, der zunächst nur ein Jahr galt, wurde schon im Februar bis 2015 verlängert. Buchtmann ist in Hamburg angekommen.

Den Wunsch eines jeden fußballbegeisterten Jungen, in der Bundesliga oder der englischen Premier League zu spielen, hat er aber nicht aufgegeben. Als 16-Jähriger war Buchtmann bereits in die U18 des FC Liverpool auf die Insel gewechselt, später zum FC Fulham transferiert worden. „Damals war es nicht einfach dort, ohne Familie und Freunde. Aber England bleibt ein Traum von mir“, sagt er.