Zweitligist St. Pauli sucht weiter nach einer Verstärkung im defensiven Mittelfeld. Aber Azzouzi sagt auch: „Wir machen nur etwas, wenn wir davon zu 100 Prozent überzeugt sind.“

Hamburg. Es sind diese Tage, in denen die Telefone der Sportchefs selten still stehen. Bis kommenden Montag, wenn um 18 Uhr die Transferfrist endet, hat auch St. Paulis Rachid Azzouzi jede Menge zu tun. Gespräche mit Spielern, Beratern und Vereinen werden geführt, Chancen ausgelotet. Im Gegensatz zu vielen Kollegen der Ersten und Zweiten Bundesliga geht der 42-Jährige jedoch ohne Druck in die heiße Wechselphase. „Wir haben sehr viel Vertrauen in unseren Kader“, sagt Azzouzi, bestärkt durch den jüngsten 2:1-Sieg über Dynamo Dresden am Montag.

Dennoch deutet sich bei den Hamburgern wie im vergangenen Jahr, als man Christopher Buchtmann und Joseph-Claude Gyau (Leihgeschäft) kurz vor Toresschluss verpflichtete, noch ein Transfer an. „Es kann noch etwas passieren, wir halten die Augen und Ohren offen“, sagt Azzouzi, schränkt aber ein: „Wir machen nur etwas, wenn wir davon zu 100 Prozent überzeugt sind.“ Panikeinkäufe sind trotz der Verletztensituation – seit Wochen fallen mit Sebastian Schachten, Florian Mohr und Dennis Daube drei Akteure aus – ausgeschlossen. Für die Sechserposition im defensiven Mittelfeld, auf der Daube fehlt, fahndet Azzouzi aber seit Wochen nach einem geeigneten Profi.

Mit Kapitän Fabian Boll, Florian Kringe, Christopher Buchtmann und Nachwuchstalent Okan Kurt stehen derzeit vier Spieler für jene Rolle bereit. Denkbar ist nicht nur eine kurzfristige Verstärkung, sondern auch ein perspektivischer Vorgriff für die kommenden Jahre. Fanol Perdedaj von Hertha BSC hatte sich im Probetraining zuletzt nicht für eine Verpflichtung empfehlen können. Eine mögliche Rückholaktion von Patrick Funk, der St. Pauli nach zweijährigem Leihgeschäft im Sommer verlassen hatte und zu seinem Stammverein VfB Stuttgart zurückgekehrt war, scheint nicht ausgeschlossen. Die „Bild“-Zeitung hatte darüber kürzlich spekuliert, Azzouzi erklärt: „Zu konkreten Namen sage ich nichts. Es ist aber noch Geld in der Kasse.“

Bisher erst rund 400.000 Euro investiert

Laut Abendblatt-Informationen hat Azzouzi für acht Neuzugänge bislang nur rund 400.000 Euro ausgegeben. Die Verpflichtung von mindestens einem weiteren Profi gäbe der Etat her. Weil man von der Homogenität der Mannschaft jedoch überzeugt ist, könnten die Mittel in dieser Periode auch unausgeschöpft bleiben.

Azzouzi sieht die Elf von Trainer Michael Frontzeck „auf dem richtigen Weg“: „Das Spiel gegen Dynamo war ein wichtiger Sieg für die Mannschaft und ein unvergesslicher Abend für alle“, erzählt der Sportchef. Natürlich gäbe es noch Verbesserungspotenzial in vielen Bereichen, aber „wir haben in diesem Spiel gezeigt, wie es in Zukunft gehen kann“. Man wolle auf St. Pauli aktuell keine Wunschträume hegen, sondern ein Gerüst für die nächsten Jahre aufbauen. „So wie wir gespielt haben, hätte mich die Partie auch bestärkt, wenn wir verloren hätten“, sagt der frühere Mittelfeldspieler. Nun gelte es, bei Union Berlin am Sonnabend nachzulegen. „Wir müssen weiter gallig und heiß sein“, gibt Azzouzi die Richtung vor.

Test gegen Werder Bremen am nächsten Donnerstag

Der zweifache Familienvater wird sich nach Ablauf der Transferfrist zwei, drei Tage Pause gönnen. Im Oktober, wenn Tochter Khadija Schulferien hat, soll endlich auch ein Urlaub mit der Familie folgen.

Der FC St. Pauli bestreitet am kommenden Donnerstag (5.9.) ein Testspiel gegen Werder Bremen. Anpfiff im Stadion Hoheluft ist um 18.30 Uhr.