Sekunden nach seiner Einwechslung erzielte der Neuzugang den Siegtreffer zum 2:1 gegen Dynamo Dresden

Hamburg. Wenn Dynamo Dresden ans Millerntor kommt, ist ein Spektakel programmiert. Von hitzigen Fans in den Vorjahren bis hin zum letztjährigen 3:2-Erfolg des FC St. Pauli, als ein 0:2-Rückstand noch gedreht wurde, ist alles dabei. Und auch an diesem fünften Spieltag der Saison 2013/2014 wurde keiner der 28.587 Zuschauer enttäuscht. Im Gegenteil, fast das gesamte Stadion stand noch Minuten nach Schlusspfiff applaudierend. Dank des glücklichen Händchens von St.-Pauli-Trainer Michael Frontzeck, der mit seinen Einwechslungen in der zweiten Hälfte den Sieg einleitete.

Dabei hatte Frontzeck seine Elf zunächst nur auf einer Position verändert. Kapitän Fabian Boll, der in Bochum aus privaten Gründen gefehlt hatte, kehrte zurück. Dafür musste Florian Kringe, in Bochum noch als Spielführer dabei, zunächst auf der Bank Platz nehmen. John Verhoek erhielt im Angriff erneut vor Christopher Nöthe den Vorzug. Dresdens Interimscoach Steffen Menze wirbelte sein Team auf vier Positionen durcheinander, ließ überraschend auch Wirbelwind Idir Ouali draußen.

St. Pauli war in einer temporeichen Anfangsphase von Beginn an um Spielkontrolle bemüht. Die variable Mittelfeldreihe um Marc Rzatkowski in der Spielmacherrolle, Fin Bartels und Lennart Thy sorgte immer wieder für gelungenes Offensivpressing. Die Abwehraußen Marcel Halstenberg und Bern Nehrig schalteten sich oft mit ein und versorgten Stürmer Verhoek, der vorn Präsenz ausstrahlte, mit gefährlichen Bällen. Bereits nach drei Minuten hätte Schiedsrichter Manuel Gräfe einen Handelfmeter für St. Pauli geben müssen. Dresdens Sebastian Schuppan hatte die Hand ausgefahren, als Thy den Ball an ihm vorbeilegen wollte. Nach einem Buchtmann-Freistoß verpasste Sören Gonther den Führungstreffer per Kopf nach sechs Minuten nur knapp. Eine scharfe Hereingabe von Halsteberg setzte Verhoek nur Zentimeter neben den Pfosten (10.), anschließend scheiterte der Niederländer mit einem Drehschuss (16.). Nach 22 Minuten musste Dynamo-Torwart Benjamin Kirsten einen Kopfball von Verhoek aus kurzer Distanz entschärfen.

Die sehr defensiv ausgerichteten Dresdner konnten sich nur selten befreien. Mohamed Aouidia mit einer Schusschance nach schwachem Stellungsspiel von Markus Thorandt und Gonther (9.) und einem Kopfball am zweiten Pfosten (25.) hätte Dynamo in Führung bringen können. Glück hatten die Gäste abermals in der 33. Minute, als Thy von Adnan Mravac im Strafraum zu Fall gebracht worden war. Gräfe verweigerte den Elfmeterpfiff erneut, eine knifflige Entscheidung.

Auch nach dem Seitenwechsel fehlten die berühmten Zentimeter zur Führung der Hamburger. Halstenberg setzte einen Freistoß aus 20 Metern an den linken Pfosten (47.), Verhoek rutschte nach Hereingabe des agilen Halstenberg am Ball vorbei (57.). Dresden fehlte nicht viel zum Tor, als Zlatko Dedic nach einem Überzahlkonter in den Strafraum eindrang, doch Thorandt klärte rigoros. Die anschließende Ecke setzte Aouidia knapp drüber (55.). Auf der Gegenseite verpassten wieder ein-mal Verhoek und Rzatkowski (68.).

Fast im Minutentakt kam Frontzecks Elf zu Strafraumszenen, doch wie schon in den Heimspielen gegen 1860 (1:0) und Bielefeld (0:1) fehlte die Konsequenz und Glück vor dem Tor. Und so folgte die Bestrafung in der 71. Minute. Eine Ecke köpfte Dresdens Aoudia unter Mithilfe von Torhüter Philipp Tschauner, der den Ball am Fünfmeterraum hätte abfangen müssen, zur Führung ein. Anders als gegen die Arminia kam St. Pauli jedoch postwendend zurück. Nach einem Rzatkowski-Freistoß glich der eingewechselte Florian Kringe per Drehschuss aus (73.).

Der Startschuss für eine turbulente Schlussphase. Zunächst pariert FC-Torhüter Tschauner mit einem sensationellen Reflex den Foulelfmeter von Fiel (80.), ehe Neuzugang Sebastian Maier Sekunden nach seiner Einwechslung den 2:1-Siegtreffer (88.) mit seinem ersten Ballkontakt per direkten Freistoß, dem Spiel angemessen, spektakulär den Sieg herausschoss.