Florian Kringe und Christopher Buchtmann kämpfen um den Platz in der Zentrale des Zweitligisten. Dass Kringe gegen 1860 ran durfte, muss nichts heißen.

Hamburg. Knappe und dabei etwas glücklich zustande gekommene Siege sind eine gute Basis, um relativ entspannt, aber dennoch ernsthaft über Defizite im eigenen Spiel zu sprechen. So ist es auch beim FC St. Pauli nach dem 1:0 gegen 1860 München zum Auftakt in die neue Zweitligasaison. „Wir haben noch einiges an Arbeit vor uns“, hatte Cheftrainer Michael Frontzeck schon einen Tag nach dem Sieg am vergangenen Freitagabend gesagt.

Dabei dachte er vor allem daran, dass seine Mannschaft im zunehmenden Verlauf des Spiels die Hoheit im Mittelfeld weitgehend an den Gegner abgegeben hatte. „Es hat bei uns ein Spieler für die Verbindung zwischen Mittelfeld und Angriff gefehlt. Dadurch haben wir es zu selten geschafft, im vorderen Drittel des Spielfeldes den Ball zu sichern“, sagte Frontzeck.

Dieses Manko hängt auch damit zusammen, dass es bei Frontzecks neuer taktischen Ausrichtung mit zwei Stürmern, zwei offensiven Außenspielern und zwei defensiven Mittelfeldspielern, den so genannten „Sechsern“, keinen klassischen offensiv-zentralen Spielmacher, also einen „Zehner“ mehr gibt. Diese Rolle sollen je nach Situation einer der beiden Stürmer, der sich dann etwas zurückfallen lässt, oder einer der beiden „Sechser“, der seine Rolle dann offensiv interpretiert, übernehmen. „Gegen 1860 haben meine Spieler zu sehr auf einer Linie gespielt“, hat Frontzeck erkannt. „Daran müssen wir feilen, das ist eine Frage der Abstimmung.“

So sieht es auch einer der Betroffenen. Mittelfeldspieler Florian Kringe, 31, hatte gegen 1860 München neben Kapitän Fabian Boll auf der „Sechser“-Position gespielt. „Die Abstände haben nicht gepasst. Das Loch in der Zentrale war zu groß“, sagte Kringe am Montag selbstkritisch. „Wir hatten dort zu wenig Präsenz. Dabei ist es wichtig, hier den Ball zu halten, damit die Mitspieler nachrücken können.“ Als „Sechser“ aber sei er für vieles verantwortlich. Und da sein Nebenmann Fabian Boll vergleichsweise offensiv agiert habe, habe er selbst eben defensiver gespielt.

In den Vorbereitungsspielen hatte häufig auch der von Haus aus offensiver ausgerichtete Christopher Buchtmann auf dieser Position gespielt und sich Lob von Trainer Frontzeck erarbeitet. „Er hat sich sehr gut auf diese Rolle eingestellt. Als ich mich gegen 1860 München für Kringe entschieden habe, war dies keine Entscheidung gegen Buchtmann sondern für die etwas defensivere und erfahrenere Variante“, sagte Frontzeck.

Der 21 Jahre alte Buchtmann bestätigt dies: „Der Trainer hat mir gesagt, dass ich eine gute Vorbereitung gespielt habe und ich auch bald meine Chance bekommen werde. Mir liegt es durchaus, kräftig dazwischenzugrätschen, auch wenn das viele gar nicht so wissen.“ Dabei hilft Buchtmann auch, dass er seit einem Jahr mit Athletik-Trainer Timo Rosenberg gezieltes Kraft- und Stabilisationstraining absolviert. „Ich finde, das sieht man inzwischen auch“, sagt Buchmann. „Vorher war ich ja fast ein Strich in der Landschaft.“