Die Hamburger haben kein Interesse an einer Weiterverpflichtung des Offensivspielers. St. Paulis Chancen auf Funk und Avevor sind dagegen gesunken.

Hamburg. Die große Anspannung hat sich verflüchtigt. Beim Training des FC St. Pauli geht es in diesen Tagen nach dem gesicherten Klassenerhalt mit Spaß zur Sache. Sind es für einige Profis doch ohnehin die letzten Einheiten mit den alten Teamkollegen. Die Leihspieler Patrick Funk, Christopher Avevor und Joseph-Claude Gyau wissen indes weiterhin nicht, ob sie nach der Sommerpause zurückkehren werden.

Dass es keine Zukunft beim FC St. Pauli mehr gibt, weiß der vom VfL Wolfsburg ausgeliehene Akaki Gogia. Ende März hatte sich der 21-Jährige selbst ins Abseits gestellt - und muss nun nach einer Saison gehen. Denn als Trainer Michael Frontzeck ihn im U23-Team einsetzen wollte, schob Gogia Krankheiten vor, zeigte wenig Interesse an Einsätzen in der zweiten Mannschaft. Frontzeck strich Gogia damals aus dem Kader für die Partie gegen Paderborn. Zwar wurde der Offensivspieler wieder begnadigt, in der Startelf stand Gogia in den folgenden sechs Spielen nie mehr. Zu enttäuscht war man von seinem Verhalten, weil sogar eine echte Entschuldigung ausblieb. Gogia selbst will sich dazu nicht äußern, sagt nur: "Mein Berater ist in Kontakt mit Wolfsburg, in der nächsten Zeit wird es eine Entscheidung geben."

Dabei schien der Techniker nach anfänglichen Startschwierigkeiten zu einem festen Bestandteil der ersten Elf werden zu können. Sportchef Rachid Azzouzi und Frontzeck setzten große Stücke auf Gogia. Fiel er zunächst vor allem durch Übersteiger oder gewagte Dribblings auf, entwickelte er nach der Winterpause immer mehr Spielverständnis. Von seinem fußballerischen Potenzial ist man weiterhin überzeugt, doch die Körpersprache und fehlende Kritikfähigkeit missfiel. Nun hat Gogia am Millerntor ausgedribbelt.

Gerne langfristig binden würde der Club indes die Leihspieler Patrick Funk (VfB Stuttgart) und Christopher Avevor (Hannover 96). Doch bei beiden Defensivspielern geht die Tendenz in Richtung Abschied. "Fakt ist: Die Vereine haben sich noch nicht geeinigt", sagt Funk diplomatisch. Der 23-Jährige, der am Donnerstag für den vorläufigen Kader der U21-Nationalmannschaft für die Europameisterschaft (5. bis 18. Juni in Israel) nominiert wurde, betont jedoch, "dass ich mich bei St. Pauli immer wohl gefühlt habe und mir vorstellen kann, zu bleiben". Dass jedoch eine Rückkehr zu seinem Heimatclub Stuttgart auch "eine tolle Sache wäre", daraus macht Allrounder Funk keinen Hehl. Aus Stuttgart wurde zudem kolportiert, Manager Fredi Bobic wolle ihn zurückholen. Entscheidung vertagt.

Auch Avevor hat noch immer keine Klarheit. Durch den Wechsel auf dem Sportdirektor-Posten in Hannover (Dirk Dufner für Jörg Schmadtke) ist weiter offen, ob die 96er mit dem Innenverteidiger planen. Ein klares Bekenntnis zu St. Pauli gibt es vom Profi nicht. Er habe es nicht selber in der Hand, sagt Avevor. "Wenn ich die Entscheidung fällen muss, dann werde ich das mit meiner Familie tun", erklärt der 21-Jährige. Bei Joseph-Claude Gyau (ausgeliehen von 1899 Hoffenheim) hat St. Pauli eine Option auf ein weiteres Jahr Ausleihe. Weil der US-Boy hinter den Erwartungen blieb, ist fraglich, ob Azzouzi diese nutzen wird.