Trainer Michael Frontzeck setzt auf ein Kurztrainingslager und seine erfahrenen Profis. Im Bus nach Harsewinkel nahmen so viele St.-Pauli-Profis Platz wie lange nicht.

Hamburg. Nein, man fahre nicht in ein Luxushotel, werde auch nicht mit goldenen Löffeln bedient und im Pool schwimmen gehen, stellte Trainer Michael Frontzeck am Donnerstagmorgen klar. Der zweitägige Kurztrip in die Vier-Sterne-Plus-Herberge Klosterpforte im ostwestfälischen Harsewinkel, wo auch schon Ronaldo mit der portugiesischen Nationalmannschaft nächtigte, diene allein der idealen Vorbereitung auf die schwere Auswärtspartie beim MSV Duisburg am Sonntag (13.30 Uhr). "Ich halte nichts von blindem Aktionismus, aber wir werden absolute Ruhe haben, gute Fußballplätze vorfinden, gut essen und schlafen können", erklärte Frontzeck, der dort bereits Alemannia Aachen, Arminia Bielefeld und Borussia Mönchengladbach auf den Abstiegskampf einschwor.

Im Mannschaftsbus nach Harsewinkel nahmen so viele Profis wie lange nicht mehr Platz. Gleich 20 Mann traten die Reise mit an, darunter auch die zuletzt ausgefallenen Florian Kringe und Kevin Schindler. Während Kringe wieder voll einsatzbereit sein soll, ist Schindler nach seiner Sprunggelenksoperation noch kein Kandidat für den endgültigen Kader, soll aber in den Einheiten wieder an die Mannschaft herangeführt werden. Wie diese am Sonntag in der Schauinsland-Reisen-Arena aussehen wird, lässt der Trainer bewusst offen. Erst die Einheiten auf dem Gelände der Klosterpforte werden Aufschluss bringen. Dort soll der durch Rückkehrer gestiegene Konkurrenzkampf neu entfacht werden. "Ich will diese Einheiten auf mich wirken lassen und dann die beste Konstellation auf den Platz bringen", erklärte Frontzeck.

Im Endspurt um den Ligaverbleib wird der 49-Jährige vor allem auf viel Erfahrung setzen. Kann Kringe, der bei der 2:3-Niederlage gegen Hertha mit einem Muskelfaserriss fehlte, schmerzfrei trainieren, steht der 30-Jährige gegen Duisburg wieder in der Startelf. Auch Florian Bruns, 33, und Marius Ebbers, 35, die den Club am Saisonende verlassen müssen, dürfen auf einen Einsatz von Beginn an hoffen. "Beide haben gegen Berlin gut gespielt. Flo hat das umgesetzt, was ich erwartet habe, und Ebbe war nach seiner Einwechslung sofort im Spiel", sagte Frontzeck.

Auch in der zuletzt wackligen Viererkette könnte es Veränderungen geben. "Der Fokus muss darauf liegen, kompakt zu stehen, gegen den Ball zu arbeiten. Ich mache mir weniger Gedanken darüber, dass wir Torchancen bekommen werden", so der Trainer. Innenverteidiger Christopher Avevor, der gegen Berlin gleich zwei Gegentore maßgeblich verschuldete, droht deshalb die Reservistenrolle. Jan-Philipp Kalla, zuletzt auf Rechtsaußen eingesetzt, und Sören Gonther sind Kandidaten für diese Position. Der lange Zeit verletzte Gonther sieht sich gewappnet: "Die letzten Prozente Fitness holt man sich eh über die Spiele. Ich habe schon einige Jahre in der Zweiten Liga hinter mir", argumentiert der 26-Jährige.

Mut macht auch die jüngere Bilanz gegen den MSV: In Duisburg verlor St. Pauli zuletzt vor elf Jahren. Den 2:1-Siegtreffer erzielte damals ein gewisser Marius Ebbers ...