Er hatte sich oft ausgemalt, wie es wohl ist, ein Tor zu erzielen. Und dann überwältigten Philipp Tschauner, den Torhüter des FC St. Pauli, tatsächlich die Gefühle, als er am Montagabend in der letzten Minute des Spiels zum 2:2-Ausgleich gegen Paderborn einköpfte. Mit Tränen in den Augen berichtete der 27 Jahre alte Fußballprofi noch auf dem Rasen vom ersten Treffer seines Lebens.

Bei dem 1,96 Meter großen Kraftpaket dreht sich ohnehin alles um Sport, um die großen Emotionen. Auch als Profi ist er Fan geblieben. Wann immer er kann, drückt er seinem Kumpel, dem Eishockey-Spieler Christoph Schubert, bei den Hamburg Freezers die Daumen. Für Basketball-, Football- oder Baseball-Spiele in den USA stellt sich der Amerika-Fan gerne mal den Wecker.

Seit dem achten Lebensjahr steht der gebürtige Franke zwischen den Pfosten. Beim 1. FC Nürnberg ausgebildet, bewunderte er dort den damaligen Nationaltorhüter Andreas Köpke. Später wechselte er nach München, wo er bei 1860 in fünf Profijahren zwischen Ersatzbank und Tor pendelte. Als Tschauner im Alter von 25 Jahren erstmals Bayern verließ und zum FC St. Pauli wechselte, sprach er von einem Reifeprozess. Beim Kiezclub ist der Ordnungsfanatiker zur festen Größe geworden, gehört dem Mannschaftsrat an. Der Traum, für die Nationalelf zu spielen, wird sich nicht mehr erfüllen. Doch eines hat er Vorbild Köpke immer voraus: ein Tor in einem Profispiel.