Christian Rahn kehrt am Freitag mit Jahn Regensburg ans Millerntor zurück - den Ursprungsort seiner Karriere. Beim Aufsteiger sei vieles „wie früher bei St. Pauli“.

Hamburg. Christian Rahn muss nicht lange überlegen: Der Aufstieg 2001 in Nürnberg und die darauf folgende "gigantische Feier" auf der Reeperbahn. Der Sieg gegen die Bayern in der Bundesliga und der Titel des Weltpokalsiegerbesiegers - unvergessliche Highlights in seiner Karriere. Rahn ist mittlerweile 33 Jahre alt und spielt für Jahn Regensburg, das am Freitag (18 Uhr) am Millerntor zu Gast ist. Der gebürtige Altonaer kehrt zurück in das Stadion, in dem er seine Karriere begann, zurück zu dem Verein, bei dem er einst zum Nationalspieler wurde.

Jahn Regensburg ist die vorerst letzte Station einer 13 Jahre andauernden Profilaufbahn mit Höhen und Tiefen. Rahn hat einen Einjahresvertrag unterschrieben, nachdem er sich im vergangenen Sommer im Camp der Vereinigung der Vertragsfußballer (VdV) fit halten musste und Schwierigkeiten hatte, einen neuen Club zu finden. Doch der linke Außenverteidiger hat sich noch mal rangekämpft, ist Stammspieler und denkt noch nicht an das Ende seiner Karriere. Die führte ihn von St. Pauli aus zunächst zum HSV, dann über den 1. FC Köln und Hansa Rostock zu Greuther Fürth, stets pendelnd zwischen Erster und Zweiter Liga. Rahn hat einige Auf- und Abstiege miterlebt. Diesmal, so sieht es derzeit aus, ist wieder ein Abstieg dran. Die Situation des Tabellenletzten ist nach der 1:3-Pleite gegen den direkten Konkurrenten aus Sandhausen noch prekärer geworden. Sieben Punkte beträgt der Rückstand auf den Relegationsplatz. "Noch haben wir alle Möglichkeiten, aber uns bringen nur Siege weiter", sagt Rahn.

Das Hinspiel, so glaubt er, hat St. Pauli nicht vergessen. "Fragen Sie mal, wie die sich in unseren Kabinen gefühlt haben", sagt er lachend. "Hier ist es wie bei St. Pauli 1997. Alles entwickelt sich erst, vieles muss improvisiert werden." Seit vier Wochen habe die Mannschaft nicht mehr auf einem Rasenplatz trainiert. "Das ist wie früher bei St. Pauli, mal trainieren wir hier, mal dort", lacht er ins Telefon. Das Hinspiel, für St. Pauli das erste ohne Trainer André Schubert, endete 0:3 aus Hamburger Sicht.

"Wir haben es auch nicht vergessen", sagt Rahn kämpferisch, der für seine gefährlichen direkten Freistöße bekannt ist: "Wir bekommen aber zu wenige Freistöße in aussichtsreicher Position." Drei Tore hat Rahn in dieser Saison erzielt, alles Elfmeter. Gegen St. Pauli könne gern einer hinzukommen, sagt der Rückkehrer, der außer der Erinnerung kaum noch direkten Bezug zu seinem alten Club hat. Mit dem heutigen Co-Trainer Thomas Meggle spielte er damals zusammen, der Kontakt ist über die Jahre jedoch weniger geworden. "Aber natürlich sprechen wir und begrüßen uns herzlich, wenn wir uns sehen." Das Gleiche gilt für seinen größten Förderer: Den heutigen Leiter des Nachwuchsleistungszentrums Joachim Philipkowski, der ihn von der A-Jugend in den Profibereich geführt und den Karrierestart erst ermöglicht hat. "Bei St. Pauli bin ich erwachsen geworden", sagt Rahn.

An seine alte Wirkungsstätte zurückgekehrt ist der fünfmalige Nationalspieler nur selten. In elf Jahren war er in nur drei Spielen gegen St. Pauli dabei, nur einmal am Millerntor. Umso größer ist die Vorfreude: "Es ist ein Highlight in dieser Saison", sagt er. "St. Pauli muss das Vorbild für Regensburg sein. Der Verein ist den richtigen Weg gegangen, hat sich alles hart erarbeitet und gehört in die obere Region der Zweiten Liga."