Der Mittelfeldspieler verlängert seinen Vertrag beim FC St. Pauli bis 2015 und freut sich auf die Partie gegen seinen Ex-Club.

Hamburg. So viel Bescheidenheit ist von einem Fußball-Profi selten zu vernehmen. "Ich bin ja froh, dass ich hier sein darf", sagte Christopher Buchtmann am Mittwoch. Kurz zuvor hatte der FC St. Pauli bekannt gegeben, dass der 20 Jahre alte Mittelfeldspieler seinen Vertrag um zwei Jahre bis zum Juni 2015 verlängert hat. Zu Beginn dieser Saison war der gebürtige Mindener vom 1. FC Köln ans Millerntor gekommen. "Ich fühle mich pudelwohl hier bei St. Pauli und in Hamburg", sagte er.

Bei seinen Worten klingt eine ehrliche Dankbarkeit dafür durch, dass St. Pauli weiter auf seine Dienste setzen will. Dabei wäre alles andere ziemlich absurd, denn der U20-Nationalspieler hat seit dem vergangenen Sommer bei St. Pauli eine Entwicklung genommen, die es ihm erlauben würde, sich etwas weniger devot zu geben. Unter Trainer Michael Frontzeck ist er eine feste Größe in der Startformation, die Rolle als zentraler, offensiver Mittelfeldspieler liegt ihm offensichtlich. Selbst beim 1:4 am vergangenen Sonntag beim SV Sandhausen war Buchtmann einer der wenigen St. Paulianer, die in die Nähe ihrer Normalform kamen. Dabei hatte er nach einem Sololauf den rechten Innenpfosten des Sandhausener Tores getroffen. Hätte er den Ball im Netz untergebracht, wäre dies immerhin der Treffer zum 1:2 und womöglich das Startsignal zum Aufbäumen gewesen.

Auch wenn es in dieser Szene sicherlich mehr Pech als Unvermögen war, wartet Buchtmann noch immer auf sein erstes Zweitligator für St. Pauli. In seinen zwölf Spielen konnte er immerhin zu zwei Treffern die Vorlage geben. Insgesamt aber bedarf die Quote für einen Spieler in dieser offensiven Rolle einer Steigerung. Dafür könnte der nur 1,75 Meter große und fast zierlich wirkende Buchtmann am kommenden Montag sorgen. Er macht keinen Hehl daraus, dass die Partie gegen seinen ehemaligen Verein 1. FC Köln am Montag (20.15 Uhr, Sky und Sport1 live) eine besondere ist. "Natürlich ist man zusätzlich motiviert, wenn man gegen seinen ehemaligen Verein antritt", sagt Buchtmann. Bei ihm kommt hinzu, dass der Kölner Trainer Holger Stanislawski, bei St. Pauli noch immer mit einem Heldenstatus versehen, nicht viel Wert auf Buchtmann legte und ihn im Sommer nach Hamburg ziehen ließ.

"Ich werde mich nicht dazu hinreißen lassen, zwei Tore gegen Köln zu versprechen", sagt Buchtmann. Doch es ist ihm anzumerken, dass er sich - mit dem neuen Vertrag als zusätzlicher Motivationsspritze - einiges vorgenommen hat. "Nach dem Spiel in Sandhausen, das uns immer noch in den Köpfen steckt, müssen wir alle eine Schippe drauflegen. Köln hat eine gute Entwicklung genommen und ist seit neun Spielen ungeschlagen. Wir wollen diese Serie jetzt unterbrechen", sagt er. Mit seinem ehemaligen Kölner Mitspieler Christian Eichner hat er noch regen Kontakt. "Wir werden uns vor dem Spiel bestimmt noch einige Male per SMS anflachsen", prophezeit er.

Unterdessen ist St. Paulis Sportchef Rachid Azzouzi sicher, dass Buchtmann "seine positive Entwicklung bei uns weiter fortsetzen wird". Keine Frage, Buchtmann ist aus heutiger Sicht ein ganz wichtiger Mosaikstein in der mittelfristigen Planung. Doch der Mittelfeldspieler weiß auch, dass nicht die Zeit ist, in Zukunftsträume zu verfallen: "Ich richte meinen ganzen Fokus darauf, die nötigen Punkte für den Klassenerhalt zu holen."