Im Spiel eins nach Schubert will die Mannschaft auf bekannte Tugenden setzen und als Einheit auftreten. Meggle bleibt cool.

Hamburg. Der guten Stimmung innerhalb der Mannschaft hat die Beurlaubung von Trainer André Schubert keinen Abbruch getan. Lachend und flachsend verließen die Spieler gestern Mittag das Trainingsgelände des FC St. Pauli und brachen auf Richtung Regensburg, wo heute (18 Uhr, Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) der Aufsteiger SSV Jahn auf das Team wartet, das aus den letzten drei Spielen einen Punkt geholt und am Dienstag beim 0:1 gegen Aalen eine erschreckende Leistung geboten hatte. Nun werden die Spieler von einem dreiköpfigen Trainerstab, bestehend aus Thomas Meggle, Timo Schultz und Matthias Hain, betreut - drei ehemaligen Spielern, die dem Verein seit Jahren verbunden sind.

Die Frage, ob er aufgeregt sei, lächelt Interimschef Meggle einfach weg und schüttelt den Kopf. Viel schlimmer kann es nicht werden, also können die Übergangstrainer auch nicht viel falsch machen. Die Aufgabe des Trios ist klar: Der Mannschaft Sicherheit und Vertrauen geben, Mut einflößen. "Die drei können uns vermitteln, dass wir das Vergangene aus den Köpfen bekommen und dass wir uns gegenseitig aufbauen und helfen müssen", sagt Florian Bruns. "Wer die drei kennt, der weiß, dass das früher auch deren Spielweise war - und genau das brauchen wir jetzt."

St. Pauli beschwört den alten Geist: Nichts geht über die mannschaftliche Geschlossenheit, gemeinsam soll die Trendwende geschafft werden, individuelle Probleme haben in den nächsten Tagen nur untergeordnete Bedeutung. "Das Wichtigste ist, dass wir als Einheit auftreten", meint Bruns, "das wurde hier jahrelang gelebt, und das müssen wir jetzt einfordern."

Dass die Mannschaft viel mehr Potenzial hat, als der derzeitige 13. Tabellenplatz und die dargebotenen Leistungen vermuten lassen, scheint allen Beteiligten klar zu sein. "Entscheidend wird sein, dass wir mutiger, frischer, befreiter auftreten. Egal, wer spielen wird, wichtig ist nur das Wie", sagte Sportdirektor Rachid Azzouzi auf der obligatorischen Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel. Er selbst wird mehr Einfluss auf die Aufstellung haben als zuletzt.

Der 41-Jährige wird sich mit den Trainern besprechen, die Eindrücke der Trainingseinheiten bewerten und dann gemeinsam mit dem Trio entscheiden, wer von Beginn an auflaufen darf. Das soll aber die Ausnahme bleiben. Spätestens in zwei Wochen muss der Klub einen neuen Trainer präsentieren, da keiner der drei Interimstrainer die nötige Lizenz besitzt. "Natürlich soll es so schnell wie möglich gehen", sagt Azzouzi, "aber der neue Trainer muss auch den Kriterien entsprechen."

Welche das sind, dazu wollte der Sportchef nichts sagen. In jedem Fall aber sollte er mit der Mannschaft eine Einheit bilden.