Dreimal gingen die Hamburger bei der Zertifizierung leer aus, nun gab es gleich Bestnoten – und damit Fördergelder für den Nachwuchs.

Hamburg. Aller guten Dinge sind auch beim FC St. Pauli drei. Im dritten Anlauf ist das Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) des Klubs ausgezeichnet worden - und zwar mit Bestnoten. Gleich drei Sterne erhielt die Jugendarbeit der Hamburger in der Zertifizierung durch die Brüsseler Agentur Doublepass. Damit liegt St. Paulis NLZ in diesem Ranking mit 69 Prozent erfüllter Kriterien auf Augenhöhe mit Klubs wie Bayern München. Besonders in den Bereichen Bildung, Organisation, Strategie und Finanzen punktete der Fußball-Zweitligist.

Die erfolgreiche Arbeit wird nun von DFB und DFL auch finanziell belohnt. In den kommenden drei Jahren fließen rund 800 000 Euro in die Kassen. Die Einnahmen, die von Sportchef Rachid Azzouzi verwaltet werden, sollen der Nachwuchsarbeit zugutekommen. Bereits im ersten Jahr erhält St. Pauli nach Abendblatt-Informationen 270 000 Euro, die direkt in die Arbeit des NLZ fließen sollen.

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"Dass wir in so kurzer Zeit so viel erreichen konnten, hat mich selbst überrascht", sagte Präsident Stefan Orth, betonte aber: "Das ist erst der Beginn unserer Arbeit. Mit den drei Sternen ist auch eine Aufgabe verbunden."

Bei den ersten Überprüfungen 2007 (33 Prozent) und 2010 (48,5) ging St. Pauli noch leer aus. Vor allem in den Bereichen Durchlässigkeit und Infrastruktur weist der aktuelle Bericht aber weiterhin deutliche Mängel auf. Mit Dennis Daube etablierte sich nur ein Nachwuchsakteur in den vergangenen Jahren im Profikader. "Das wurde etwas stiefmütterlich behandelt, das ist kein Geheimnis. Hier haben wir einen Strategiewechsel vorgenommen", erklärte Vizepräsident Jens Duve.

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Ziel ist es, in jeder Saison zwei Jungspieler in den Profikader zu integrieren. In diesem Sommer erhielten bereits Torhüter Florian Kirschke, 20, und Mittelfeldmann Marcel Andrijanic, 19, einen Vertrag. Ein Top-Talente-Programm in der Verantwortung von Co-Trainer Timo Schultz soll künftig Karrierechancen aufzeigen. Zudem soll der Mininachwuchs in neuen Spielformen früh das Kurzpassspiel erlernen. Vorbild hier: der FC Barcelona. St. Pauli greift nach neuen Sternen.