Mit 12:0 gewinnt der Zweitliga-Klub auch sein siebtes Testspiel und steht unmittelbar vor einer Verpflichtung des langjährigen Dortmunders.

Bad Lippspringe. Während die Mannschaft zum Abschluss des Trainingslagers ein 12:0 gegen eine Mühlenkreisauswahl in Minden einfuhr, saßen Rachid Azzouzi und André Schubert50 Kilometer entfernt in der Schüco-Arena und schauten sich den Drittliga-Saisonauftakt Bielefeld gegen Aachen an. St. Paulis Sportchef und Trainer forschen weiter nach Verstärkungen. "Wir wollen einen, vielleicht zwei Spieler für die Außenbahnen holen. Es geht da allerdings um Perspektivspieler, Transfers mit dem Blick auf die nächsten Jahre", sagte Azzouzi. "Immer vorausgesetzt, wir verpflichten Florian Kringe."

Seit zehn Tagen nun trainiert der 29-Jährige bei den Hamburgern mit, hat sportlich wie menschlich überzeugt. "Er ist so, wie Kloppo (Borussia Dortmunds Trainer Jürgen Klopp, die Red.) ihn mir beschrieben hat: ein sehr, sehr angenehmer Typ, sehr bescheiden, zurückhaltend und höflich", lobt St. Paulis Cheftrainer, "er hat sich auf und neben dem Platz verhalten, als wäre er bereits seit Jahren dabei, hat gezeigt, dass er ein guter Fußballer ist. Unserer Gruppe hier würde er guttun." Schubert imponiert Kringes Ruhe am Ball, seine Abgeklärtheit und Vielseitigkeit. "Wir wollen versuchen, den Transfer umzusetzen, aber da gehören immer zwei Parteien dazu. Ich hoffe, dass wir da zeitnah eine Entscheidung bekommen", ergänztAzzouzi, der zum Ende des Trainingslagers von Bad Lippspringe trotz beschränkter finanzieller Mittel zielführende Gespräche erreichen konnte und Donnerstag ins Vital-Hotel erst am späten Abend zurückkehrte. Gut möglich daher, dass Kringe, der vorerst als Linksverteidiger eingeplant ist und beim Elfmeterschießen im abschließenden Freitagstraining als einziger Spieler verschoss, bereits am Wochenende seine Abschlussstärke in Form einer Vertragsunterschrift dokumentiert und am Montag - vorbehaltlich der Zustimmung von Präsidium und Aufsichtsrat - präsentiert wird. Nach Sören Gonther, Florian Mohr, Daniel Ginczek, Lennart Thy, Robin Himmelmann und Akaki Gogia sowie Marcel Andrijanic und Florian Kirschke (Nachwuchs)wäre der langjährige Dortmunder St. Paulis neunter Neuzugang. Mit Ausnahme des vierten Torhüters Kirschke und Gonthers (rekonvaleszent) standen im Mindener Weserstadion alle Neuen auf dem Platz. "Viel Ballbesitz, möglichst kein Gegentreffer und jede Menge Tore", war die Vorgabe Schuberts vor dem siebten Testspiel. Die Mannschaft verfolgte die Marschroute und fuhr gegen die vornehmlich aus Bezirksligaspielern von Union Minden zusammengestellte Mannschaft ungefährdet den siebten Sieg ein. Nach zwei freien Tagen geht es am Montag - eineinhalb Wochen vor dem Saisonauftakt bei Erzgebirge Aue - mit Florian Kringe in die letzte Phase der Vorbereitung.

St. Pauli: Himmelmann (46. Tschauner) - Schachten, Mohr (46. Zambrano), Thorandt, Kringe (46. Kalla) - Funk, Daube (57. Andrijanic) - Bruns (46. Bartels), Thy - Ebbers (46. Gogia), Saglik (57. Ginczek). Tore: 0:1, 0:2 Saglik (2., 10.), 0:3 Ebbers (24.), 0:4 Bruns (34.), 0:5 Kalla (50.), 0:6 Saglik (53.), 0:7 Bartels (60.), 0:8, 0:9 Ginczek (70., 72.), 0:10 Thy (75.), 0:11 Bartels (77.), 0:12 Ginczek (82.).