Der Stürmer erhielt im Test bei Kolding einen Schlag auf das Sprunggelenk. Die Schwere der Verletzung soll heute diagnostiziert werden.

Koldingen. Mit einem weiteren Verletzten hat der FC St. Pauli sein erstes von zwei Trainingslagern der Vorbereitung in Barsinghausen bezogen. Der Zwischenstopp beim Bezirksligisten Koldinger SV endete vor 1600 Zuschauern zwar mit 7:1, allerdings war Kevin Schindler nur fünf Minuten nach seiner Einwechslung vom Platz gehumpelt. Der 24-Jährige hatte einen Tritt auf das linke Sprunggelenk erhalten und zog sich eine Bänderverletzung zu, über deren Ausmaß am Montag Untersuchungen in Hannover Aufschluss geben.

Mit Schindler, der beim ersten Test in Heide (4:1) noch als rechtes Glied der Abwehrkette gewirkt hatte, fehlt Trainer Andre Schubert nun ein weiterer Kandidat für die Außenverteidigerposten. Neuzugang Sören Gonther ist nach seinem Kreuzbandriss noch mindestens einen Monat verhindert, Sebastian Schachten wird wegen Oberschenkelproblemen erst in den kommenden Tagen im Sporthotel Fuchsbachtal erwartet, und Davidson Drobo-Ampem wurde freigestellt. Problematisch ist die Personalnot aber noch nicht. Im WM-Quartier der polnischen Nationalmannschaft 2006 stehen für die 16 einsatzbereiten Akteure ab heute Physis und Athletik auf dem Plan, das Einstudieren und Automatisieren von Spielformen folgt erst später.

Und so übte sich Schubert, der beim 7:1-Sieg mit einer Dreierkette verteidigen ließ, unaufgeregt in Improvisation. "Wenn du keine Außenverteidiger mehr hast, dann spielst du eben mit drei Innenverteidigern", sagte der Chefcoach. Ein Experiment mit Zukunft? "Es bot sich heute einfach an. Allerdings sollte man das jetzt nicht überbewerten. Es war erst der zweite Test." Nicht ausgeschlossen, dass sich schon zum dritten, Sonnabend, zum Abschluss des Trainingslagers bei Sparta Werlte, neue Optionen bieten. Sportdirektor Rachid Azzouzi war auch gestern intensiv mit seinem Smartphone beschäftigt und ärgerte sich über Schindlers Ausfall: "Schade, dass sich hier einer verletzte."

Anfangs hatte die braun-weiße Reisegruppe noch Grund zum Lachen gehabt. Statt Timo Schultz kündigte der Stadionsprecher den in der Sommerpause zu Bayer Leverkusen gewechselten Jan-Moritz Lichte als Co-Trainer an, Angreifer Marius Ebbers wurde zur Erheiterung der Kollegen als Mario vorgestellt und Fabian Boll absolvierte den Test nach zehn Jahren bei St. Pauli mit entsprechender Rückennummer, während Schubert die Partie mit Bolls Jersey und der 17 auf dem Rücken verfolgte. Die sechs Treffer im ersten Abschnitt passten zur guten Stimmung, die durch Schindlers Aus und ein halbes Dutzend fahrlässig vergebener Großchancen in der zweiten Halbzeit einen Dämpfer erhielt.

St. Pauli: Tschauner (46. Pliquett) - Zambrano (46. Kalla), Mohr, Thorandt - Boll, Funk (46. Andrijanic) - Bruns, Daube (46. Schindler/59. Thy), Bartels - Ebbers, Ginczek (59. Saglik) Tore: 0:1 Ginczek (4.), 0:2 Boll (8.), 0:3 Bruns (18., Foulelfm.), 0:4 Bartels (26.), 0:5 Ginczek (30.), 0:6 Ginczek (37.), 0:7 Ebbers (46.), 1:7 Kaminski (70.)